Dienstag, 6. September 2011

Die Volkstanzgruppe Gemünden vertritt Franken bei der 48. Europeade in Tartu/Estland

Reisebericht-Tartu-Estland (pdf, 4,144 KB)

1900 km von Gemünden am Main entfernt - dort fand vom 21. bis 24. Juli 2011 die Europeade der Volkstanz- und Musikgruppen statt. Schon Monate vorher werden bei den Mitgliedern der Volkstanzgruppe Überlegungen angestellt, ob man sich zur Teilnahme bewerben soll. 13 Mit¬glieder entschließen sich zur Teilnahme und die Planung beginnt. Da nicht nur die Teilnehmer, sondern auch Musikinstrumente, Fahnen, Trachten, Bollerwagen und sonstiges Zubehör trans¬portiert werden müssen, fahren Ralf Bentfeldt und Andreas Fella am 17.07.2011 um 5.00 Uhr morgens in Richtung Riga/Lettland. Es ist geplant, sich dort mit dem Rest der Gruppe, die von Frankfurt/Hahn nach Riga fliegt, zu treffen. Theresa Fella und Reinhard Werthmann sammeln am 18.07.2011 um 2.00 Uhr morgens alle anderen Mitfahrer in Gemünden ein, um diese nach Frankfurt/Hahn zu fahren. Dort angekommen wird eine Kaffeepause mit Elke Rupperts selbst gebackenem Kuchen eingelegt. Frisch gestärkt fliegt man dem Abenteuer Riga entgegen.

Dort wird die Gruppe von Andreas und Ralf herzlichst empfangen. Alle sind erleichtert dass die beiden den weiten Weg ohne Probleme gemeistert haben. Die Übergabe der zwei Mietwagen erfolgt und die Gruppe fährt im Konvoi zum Vilmãja Hotel, das sich in einem Vorort von Riga befindet. Dort wird so schnell wie möglich eingecheckt, da wir um 16.00 Uhr eine Stadtführung durch Riga gebucht haben.

Schon auf dem Weg zum Stadtbus fallen uns Blumenstände auf. Es leuchtet in allen Farben. Ausgerüstet mit Busfahrkarten und Fahrplan gehört die nächste Bus¬linie zur Innenstadt uns. Unser erstes Ziel sind die Markthallen des Zentralmarktes in denen man alles kaufen kann, was das Herz und vor allem der Magen begehrt. Nach kurzem hin und her, hat jeder etwas gefunden, was ihm schmeckt - sei es Fleisch, Fisch oder etwas Süßes. Bei dem anschließenden Bummel wird noch schnell ein Badeanzug oder eine Badehose gekauft. Temperatur: mehr als 30 Grad (während man in dieser Zeit in Gemünden "gefroren" hat).

Jetzt wird es Zeit sich auf den Weg zur Oper zu begeben. Die Hänge entlang des Stadtkanals laden zu einem kleinen Nickerchen ein. Immerhin sind wir ja schon seit 14 Stunden unterwegs, manche noch länger. Es nutzt nichts: aufstehen - Inguna Motte, unsere Stadtführerin wartet vor der Oper. Wir werden herzlichst begrüßt und Inguna beginnt mit ihren Erklärungen. Uns fällt es sichtlich schwer ihr zu folgen - große Müdigkeit kämpft mit uns. Aber Ingunas ruhige, geheimnisvolle Art uns die Geschichte von Riga näher zu bringen, lässt uns aufhorchen. Erzählt sie uns doch von den Wundern, die man in Riga erleben kann. Man muss sie nur erkennen. Gespannt folgen wir ihr durch die Altstadt, die seit 1997 zum UNESCO-Welt-Kulturerbe gehört. Erwähnt sei unter vielen Sehens¬würdigkeiten der Johannishof, die Petrikirche mit Kirchplatz, dem seit 1990 eine Skulptur der Bremer Stadt¬musikanten ziert, ein Geschenk der Partner¬stadt, das prächtige Schwarzhäupter¬haus vor dem eine historische Rolandsfigur steht, gegenüber das Rathaus, unzählige Jugendstilhäuser, der Dom, drei Wohnhäuser: genannt die "Drei Brüder", die zu den Wahrzeichen Riga's gehören, der runde Pulverturm usw., usw.
Inguna verabschiedet sich und gibt uns noch einen Tipp mit auf den Weg: das Lido. Dort erhaschen wir nach einigem Hin und Her genügend Plätze und lassen uns von der lettischen Küche, die vom kalten Borschtsch bis zum Fleischspieß einiges zu bieten hat, verwöhnen. So manches kühle Blonde oder Dunkle erfrischt nach diesem ereignisreichen Tag unsere Gaumen. Zurück im Hotel fallen wir müde in unser Bett, das heißt ein paar setzten sich noch zusammen und ließen den Tag Revue passieren.


Dienstag, 19.07.2011

In weiter Ferne klingelt ein Wecker. Was ist los? Nach kurzem Recken und Strecken ist klar: Aufstehen - wir sind in Riga und haben heute volles Besichtigungsprogramm. Erst mal frühstücken, dann ist die Welt wieder in Ordnung. Es gibt für jeden etwas: Pfannkuchen, Blinies, Rühreier, Kohlsalat, Tomaten, Gurken, Käse, Wurst, Marmelade, Säfte, Joghurt und einen guten Kaffee. Anschließend geht die Fahrt zum Flughafen. Wir geben ein Mietauto zurück. Der 9sitzige VW-Bus reicht uns aus. Danach geht die Fahrt in Richtung Jurmala, einem Badeort an der Ostsee, der lettischen Riviera. Auf dem Weg dorthin wird kurz vor dem Ziel der Fahrer unseres deutschen PKW's von einem Polizisten aus dem Verkehr gezogen. Die Erklärung: Wir haben eine Mautstelle übersehen. Um an den Stand fahren zu dürfen, muss man Eintritt bezahlen - Erleichterung. Zuerst zieht es uns alle an den Strand der mit der "Blauen Flagge", dem Zeichen für sehr gute Wasserqualität ausgezeichnet wurde. Ein paar nehmen spontan ein Bad, den anderen reicht es mit hochgekrempelter Hose durch das Wasser zu waden und der Rest macht sich auf den Weg die Kurpromenade zu erkunden. Man sieht fantasievolle Sommerhäuschen aus Holz mit Schnitzereien, Erkerchen und Türmchen. Frauen bieten Häkel- und sonstige Handarbeiten an. Nach einem Imbiss geht die Fahrt nach Jelgava, die viertgrößte Stadt Lettlands. Dort besichtigen wir ein Barockschloß, das ab 1738 von Franceso Bartolomeo Rastielli für Ernst Johann Biron, Herzog von Kurland und Liebhaber von Zarin Anna Iwanowna erbaut wurde. Heute befindet sich in dem Gebäude die staatliche Agrarakademie, ein kleines Museum und das Grabgewölbe der Herzöge von Kurland.

Auf der Rückfahrt nach Riga wurde die Stille im Auto immer wieder von dem Ausruf: "Storch!" unterbrochen. Diese Federtiere auf ihren langen Stelzen machen uns noch sehr viel Freude. Kurz im Hotel saßen wir schon wieder im Bus, der uns noch einmal in das Zentrum von Riga fuhr. Wir überqueren den Daugava Fluss, vorbei an dem dreibeinigen Fernsehturm, verlassen den Bus in der Nähe der Altstadt, bestaunen das Freiheitsdenkmal und laufen zielstrebig zu den Gebäuden und Kirchen, die uns schon bei unserem Stadtrundgang am Tag vorher neugierig gemacht haben.
Dazu gehört unter anderem die Petrikirche, auf deren Turmgalerie sich in 72 m Höhe ein prachtvoller Panoramablick auf die Stadt bietet. Mit dem Aufzug kann man hinauf¬fahren, um sich dann dem wunderschönen Rundblick hinzugeben. Die Daugava, die Prachtbauten und Kirchen, die im Licht der Abendsonne einen noch viel tieferen Eindruck hinterlassen. Man möchte den Turm gar nicht verlassen und die Blicke endlos schweifen lassen. Von den Straßen der Altstadt dringt Musik und Gesang zu uns herauf. Wir sind alleine auf dem Turmplateau. Es kommen keine neuen Touristen mehr. Ein Zeichen für uns diesen wunderschönen Ort zu verlassen.

Wir suchen das Lokal vom Vortag auf, lassen uns die lettische Küche schmecken und probieren einen "MelnaisBalzams" - Lettlands hochprozentigen, schwarzen Kräuterlikör, der einst als Medizin gedient haben soll. Von dort aus folgen wir den Klängen von Musik und lassen den Abend in einem der vielen Strassenlokale mit Livemusik, dem "Ballermann von Riga" ausklingen. Immer wieder sehen wir junge, hübsche, langbeinige Mädchen mit Blumen in den Händen. Es ist ein Brauch in Lettland, wenn man sich mit Freunden trifft, Blumen zu schenken. Es gilt sogar als unhöflich, wenn man einer Einladung zum Essen folgt und der Hausfrau keine Blumen mitbringt. Jetzt wird die Bedeutung der vielen Blumenstände, die die Straßen zieren klar. Eine schöne Sitte, die bei uns fast in Vergessenheit geraten ist.


Mittwoch, 20.07.2011

Nach einer erholsamen, kurzen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück werden die Autos gepackt. Bevor wir unsere Reise nach Tartu/Estland fort¬setzen ist Tanzprobe angesagt. Wir wollen die verschiedenen Tanzaufführungen bei der Europeade ja schließlich mit Bravour meistern. Während der Tanzprobe finden sich Hotelgäste als Zuschauer ein und das "Europeade-Feeling" macht sich so langsam breit. Dann heißt es aufsitzen. Wir müssen Riga verlassen und etwa 250 km nordöstlich fahren. Noch einmal ziehen die Wahrzeichen Rigas an uns vorüber. Neugierig auf das was da kommt, fahren wir Tartu durch eine wunderschöne, waldreiche Landschaft entgegen. Wir passieren die Grenze zwischen Estland und Lettland.

Seen, grüne Wiesen, Wald, Störche und wenig Autoverkehr begleiten unsere Fahrt. Und dann wie eine Fata Morgana: ein großes Feld, auf dem ein Bauer mit seinem Traktor pflügt, der von mindestens 30 Störchen umringt ist, mindestens ... Alles Rufen und Bitten nützt nichts: Richard unser Fahrer fährt weiter. Später sagt er, er hätte Angst gehabt, wir Frauen würden vom Storch gebissen. Nachdem sich menschliche Gefühle breit gemacht haben, nutzten manche die kurze Rast, um sich in einem Dorfladen mit Getränken und etwas zum Knabbern einzudecken. Je weiter nördlich wir kommen, desto höher steigt die Temperatur. Der nächste See gehört uns. Dort steht zwar ein Schild mit der Aufschrift: ERAVALDUS. Das könnte ja der Name des Sees sein. Unser Guide in Tartu klärt uns später auf, dass es Privatbesitz bedeutet hatte. Ein erfrischendes Bad, die malerische, wunderschöne Landschaft und die Storchennester, man könnte meinen, dass jedes Haus seine eigene Storchenfamilie hat, lassen uns die Bisse der "Kuhbremsen", die jetzt immer lästiger werden, ertragen.

Weiter geht's. Wir wollen bis 16.00 Uhr in Tartu sein, um uns dort in der Sporthalle "Eesti Maaüliool" anzumelden, unsere Unterkunft zu erfahren und unseren Guide kennen zu lernen. Unser Guide ist einen Frau mit langen, roten Haaren und einer Wespentallie: Eneli Haldna. Sie fährt mit uns zur Unterkunft, dem Raatuse Gumnaasium. Dort wird uns der Physiksaal zugeteilt. Nach dem Abend¬essen laufen wir zum Rathausplatz, um dort am Begrüßungsabend und der Europeade Afterparty teilzunehmen. Durch das Programm führt Ant Johanson. Bei milden 28 Grad lässt es sich bis tief in die Nacht in einem der Straßenlokale aushalten. Man trifft den einen oder anderen Bekannten von anderen Europeaden, genießt sein Bierchen, um dann müde, aber selig den Heimweg in "unsere" Schule anzutreten. Dort sind unter anderem die Linsengerichter, die Riesengebirgs-Trachtengruppe aus München, die Volkstanzgruppe Saterland, die "Sos de Santa Matten" aus Sardinien sowie Spanier und Portugiesen untergebracht.


Donnerstag, 21.07.2011

Nach dem Frühstück, es gibt unter anderem Buchweizengrütze, für den einen eine Delikatesse für den anderen nicht, fahren wir zum Peipus-See. Eneli begleitet uns. Der Peipus-See ist der fünft¬größte See Europas, in dessen Mitte von Nord nach Süd die Grenze zwischen Estland und Russland verläuft. Wir erreichen das Straßendorf Kolkja. Die hölzernen Häuser mit den Gemüsegärten vermitteln ein Gefühl, irgendwo tief in Russland zu sein. Hier leben russische Altgläubige, Fischer, deren Vorfahren seit dem 16. Jahrhundert Zuflucht am Westufer des Sees suchten. Eine Kirche der russischen Altgläubigen erweckt unser Interesse. Mit etwas Herzklopfen drücken wir unsere Nasen am Kirchenfenster platt, um einen Eindruck vom Kircheninneren zu bekommen. Drinnen steht eine kleine Gruppe von Frauen, mit einem großen Kopftuch umhüllt und beten mit Gesang. Wir ziehen uns leise zurück.

Ein Bummel durch die Straßen versetzt uns in eine andere, beschauliche Welt. Dann fahren wir weiter nach "Nina" was auf deutsch Nase bedeutet. Überall am Straßenrand kann man Zwiebeln und Knoblauch kaufen. Die Häuser zur Seeseite haben alle eine eigene Bootsanlegestelle. In Nina verlassen wir die Dorfstraße und biegen in einen Feldweg ab. Dank Eneli s Ortskenntnissen kommen wir an eine seichte Stelle am See. Dort lassen wir uns nieder und ge¬nießen das kühle Nass. Immerhin zeigt das Thermometer wieder mehr als 30 Grad an. Eine Gruppe einheimischer Kinder, die ihr Zeltlager an der Kirche oberhalb von unserem Strand aufgeschlagen haben, nehmen eben¬falls ein Bad. Bei guter Kondition könnte man von hier nach Russland schwimmen. Die Kirche in der Nähe weckt unser Interesse. Ein "blonder, einheimischer Biker" lässt den Priester der Kirche rufen und ermöglicht uns eine Führung durch die Kirche. Sind wir in Kolkja noch ganz befangen, um die Kirche geschlichen, haben wir jetzt einen offenen Menschen vor uns stehen, der mit seinen Eltern sechs Jahre in Dresden gelebt hat und durch seine Oma zum Glauben gefunden hat. Er arbeitet wie jeder andere der Umgebung als Fischer und lädt uns, als er hört, dass wir eine Volkstanzgruppe sind, ein wieder zu kommen und im Hof der Kirche zu tanzen. Er bietet uns kostenlose Unterkunft im Pfarrhaus an. Leider können wir dieses Angebot nicht annehmen, da wir ja durch das Europeade-Programm keine freie Zeit mehr haben. Wir hätten uns gerne noch länger mit ihm unterhalten.

Auf dem Rückweg essen wir in Nina in einem estnischen Restaurant zu Mittag. Ratet mal was auf der Speisekarte steht: "Fisch". Nach dem Essen besichtigen wir noch das Dorfmuseum des Ortes. Dann fahren wir über Kolkja nach Alatskivi. Dort machen wir einen kurzen Ab¬stecher in das gleichnamige Schloss, dass 1880 von Arved von Nolcken erbaut wurde und in weiten Teilen das schottische Schloss Balmoral kopiert. Eine malerische Umgebung und ein Storchennest runden das Bild ab.

Dann geht es zügig zurück nach Tartu. Tracht anziehen und hinaus zur Festival Arena. Dort findet die 48. Eröffnungsveranstaltung der Europeade statt. Eine wunderbare Choreographie der verschiedenen Folkloregruppen und diese menschenstarken, estnischen Formationen lassen schon darauf schließen, dass diese Europeade etwas besonderes ist.

Die einheimischen Moderatoren müssen keine großen Reden schwingen, die Bilder die sich bieten, sprechen für sich. Bruno Peters, der IEC-President fasst das ganze dann in Worte: Die Europeade ist eine Veranstaltung, bei der ehrenamtliche Helfer, Liebhaber, Amateure, Tänzer, Sänger, Musikanten und Fahnen¬schwinger aus allen Europäischen Ländern zusammenkommen, um ihre Kulturen, ihr kostbares Gut, das sie hegen und pflegen, anderen Sprachen und Kulturen zu zeigen.

Die Europeade-Fahne wird von der Volkstanzgruppe Terlan-Südtirol feierlichen Schrittens in die Arena getragen und an die Stadt Tartu und das Europeade-Komitee und andere Vertreter durch Bürgermeister Urmas Kruse übergeben. Bürgermeister Kruse bedankte sich und heißt alle Teilnehmer herzlich willkommen. Er teilt mit, dass es ihm eine große Ehre ist, die Buntheit und Vielfältigkeit der europäischen Volkskulturen im vollen Maße genießen zu dürfen und weist auch auf die Hansatage hin, die zeitgleich mit der Europeade stattfinden. Er stimmt ein Lied an und fordert alle zum Mitsingen auf: "Welcome Europe, welcome Europe, come and sing and dance with me ..."

Bruno Peters lobt Tartu als eine Stadt, die den Besucher schnell für sich gewinnt. Ein Wahrzeichen der Stadt; ein Liebespaar auf dem Marktplatz vor dem Rathaus drückt es treffend aus: "Umarme mich, ich schließe dich in mein Herz". Er begrüßt die einzelnen Gruppen in Holländisch, Französisch, Deutsch, Englisch, Spanisch und Italienisch. Es folgen Auftritte der verschiedenen Volkstanzgruppen und immer wieder wird das Publikum integriert, in dem die Auf- und Abgänge durch die Zuschauertribüne geführt werden. Die Veranstaltung ist gelungen und mit dieser guten Stimmung verlassen wir die Arena, nehmen im Quartier unser Abendessen ein und laufen anschließend zum Marktplatz, um dort an der Afterparty teilzunehmen, die von Ants Johanson, dem Projectmanager moderiert wird. Bis spät in die schöne, warme Sommernacht (28° C) wird getanzt, gesungen und musiziert.


Freitag, 22.07.2011

Heute haben wir in der Stadt an verschiedenen Plätzen Auftritte. Ausgerüstet mit Bollerwagen, Fahnen und Musikinstrumenten ziehen wir in die Stadt. Unsere erste Station ist die Atlantis Stage, direkt am Emajogi Fluß gelegen. Vor uns tanzt eine Gruppe aus Litauen, die am Ende ihres Auftrittes Leute aus dem Publikum und einige von uns zum Tanzen holen.

So ist die Stimmung bestens, als wir mit unseren Vorführungen beginnen: den Hettlinger, gefolgt vom Windmüller, dem Halben Mond und der Halben Kette. Der Neue Flieger rundet den ersten Teil unseres Programmes ab. Wir haben schon jetzt mehr als 30° C, aber das ist für einen Volkstänzer keine echte Herausforderung. Der zweite Teil unseres Auftrittes beginnt mit dem Steieregger, ihm folgen die Dreiertänze und der Ochsentanz. Eneli, unser Guide, ist sichtlich zufrieden mit uns. Auch das Publikum zeigt sich erkenntlich und spendet fleißig Applaus. Wir packen ein und laufen zu unserem nächsten Auftritt.

Die Straßen und Plätze sind voll mit Ständen, an denen Kunstgewerbe, Schmiedarbeiten, Honig der Region, Musikinstrumente und vieles mehr angeboten werden. Fast wie ein mittelalterlicher Jahrmarkt. Nicht zu vergessen das kulinarische Angebot. Vom Spanferkel am Spieß, über Borschtsch, gegrillten Fisch zum gerösteten Knoblauchbrot. Da kommt es gelegen, dass sie Hansetage zeitgleich zur Europeade stattfinden. Zwischen mittelalterlichen Spektakel finden sich Musikgruppen und Volkstänzer. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen der verschiedenen Kulturen und der Geist des Mittelalters kann den der Neuzeit spüren.

Die Bühne für unseren nächsten Auftritt liegt sehr zentral. Vor uns tanzt die Gruppe Kamokitis aus Lettland. Eine Gruppe von etwa 70 Tänzern, mit einem sehr großen Anteil von Kindern und Jugendlichen zeigt ihr Können. Lobenswert das Verhalten der Kinder, als während ihres Auftrittes die Musikanlage streikt, nur ein Moment der Unsicherzeit und sie fahren nur auf zurufen ihrer Trainerin und dem Klatschen des Publikums mit ihrem Tanz fort. Das bringt ihnen natürlich sehr viel Anerkennung und tobenden Applaus ent¬gegen. Alle Achtung!

Dann kommt unser Part. Bei uns spielt die Musik ohne Unterbrechung, denn sie spielt Live. Danke an Moni Krug und Hildegard Pfab! Vor allem der Neue Flieger und natürlich der Ochsentanz kommen beim Publikum gut an.
Wir laufen auf Hochtouren, mittlerweile haben
wir 34° C. Nach dem Auftritt suchen wir ein schattiges Plätzchen und lassen uns die estnische Küche munden.

Während des Essens werden schon die ersten Kontakte nach Italien geknüpft. Da noch etwas Zeit bis zum dritten Auftritt verbleibt, schauen wir uns das Programm an einigen Bühnen an. Diese Vielfalt der Darbietungen ist einfach wunderbar. Dann eine kurze Rast in einem russischen Lokal - auf Empfehlung des Hauses wird Lakritzlimonade serviert - sehr erfrischend.

Kurz nach dem letzten Auftritt kommt Bruno Peeters die Straße entlang, ein äußerst sympathischer Mensch. Man lobt die Veranstalter, da es einige positive Neuerungen gibt. So sind an jeder Bühne Moderatoren, die die jeweiligen Gruppen ankündigen, und in der Festival Arena wird die Ansage noch durch Anzeige auf eine riesengroße Leinwand unterstützt - Bravo. Man tauscht Grüße von den Daheimgebliebenen aus und wünscht sich noch schöne Erlebnisse auf der Europeade. Jetzt bleibt noch etwas Zeit, Tartu zu entdecken. Da wäre unter anderen die Suppenstadt, ein altes Stadtviertel, das fast nur aus alten Holzhäusern aus dem 19. Jahrhundert besteht und deren Straßennamen alle den Namen einer Zutat tragen, die man zum Kochen einer Suppe benötigt; oder durch die Engelsbrücke zum Domberg und den Ruinen des Domes, in dessen renovierter Teil sich das Historische Museum befindet. Zurück nimmt man den Weg durch die Teufelsbrücke. Überhaupt ist Tartu auch als "Stadt der Museen" bekannt.

Um 19.00 Uhr findet in der Universität ein Konzert für Chöre und Musikgruppen statt, das mit vier Musikern aus Litauen beginnt, die schon bei den Afterparties für gute Stimmung gesorgt haben. Ferner hebt sich der Chor SOS de Santu Matteu/Sardinien durch exzellente Stimmen hervor. Das Publikum ist begeistert und feuert die Sänger mit "standing ovations" an, was selbst die Sänger völlig aus der Fassung bringt. Der Beitrag des Russischen Frauenchores "Seedaruski" aus Tallinn geht unter die Haut. Die Frauen, deren Trachten bodenlang sind, singen mit sanften Stimmen. Ihre synchrone Choreografie hinterlässt den Eindruck als würden sie über den Boden schweben. Natürlich werden auch sie mit reichlichem Beifall belohnt.

Nach dem Chorabend trifft man sich wieder auf dem Marktplatz, um dort nochmals das Tanzbein zu schwingen und Bekannte zu treffen. Bis tief in die Nacht genießt man das Europeade Feeling. Manche sogar bis zum frühen Morgen. Vor unserer Unterkunft finden nämlich jeden Abend bis in die frühen Morgenstunden außerplanmäßige Aufführungen statt. Man kann ganz unkonventionell den Chor der Eskimos belauschen, zusammen mit anderen Nationen den "Kaera-Jaan" tanzen. Ein Tanz der auf Anraten des Europeade Komitees von allen Teilnehmer schon zu Haue einstudiert wurde, und es somit allen Nationen ermöglichst den gleichen Tanz miteinander zu tanzen. Oder man lädt die Anwesenden ein, das gute selbst gemachte Tröpfchen, das man von zu Hause mitgebracht hat, zu probieren. Dann singt und tanzt es sich fast wie von alleine. Tanzen ist wie Träumen mit den Beinen. Gute Nacht!


Samstag, 23.07.2011

Heute könnten wir es eigentlich gemütlich angehen, da die Volkstänzer aber ein emsiges Völkchen sind, steht heute die Hauptstadt Tallinn auf dem Programm. Also raus aus der "Luftmatratze". Gar nicht so einfach für die, die bis in die frühen Morgenstunden, Kontakte mit den anderen Gruppen gepflegt haben, was ja eine reine Pflichterfüllung ist. Folglich war es für die einen willkommen auf der Fahrt nach Tallinn noch etwas Schlaf nachzuholen, während die anderen die schöne Landschaft bewunderten. Sanfte, üppig bewaldete Hügellandschaft, unterbrochen von unzähligen Seen in klarem Blau. Viehherden stehen auf der Weide, die nicht von Elektro- oder Holzzäunen umgeben sind. Holzhäuser mit Storchen¬nestern auf den Dächern bereichern das Landschaftsbild. Die Natur ist noch in Takt, man braucht keine Käfige oder Zäune, um seine Haustiere zu behalten.

Nach zweistündiger Fahrt erreichen wir Tallinn. Am Flughafen vorbei, mit weniger Verkehr als erwartet, durch Vororte mit sowjetischen Plattenbausiedlungen erreichen wir unseren Parkplatz in der Nähe des Freiheitsplatzes. Das Freiheitsdenkmal ist der Ausgangspunkt für unseren 5-stündigen Stadt¬rundgang, den jeder auf eigene Fast unternimmt. Es bilden sich kleine Gruppen, die in alle Richtungen ausströmen.

Tallinn mit seinem mittelalterlichen Stadtkern, Kopfsteinpflastergassen, gesäumt von spitzgiebeligen Kaufmannhäusern. Mit zu den berühmtesten gehören die "3 Schwestern", in denen heute ein 5-Sterne-Hotel untergebracht ist, unzählige Kirchen, ein altes Dominikanerkloster, das gotische Rathaus, die Stadtmauer (von den einstigen 4 km sind noch 2 km mit 26 Türmen erhalten). Der bekanntestes Wehrturm ist wohl die "Dicke Margarethe". Der Kanonenturm mit 155 Schießscharten beherbergt heute das Estnische Museum für Seefahrt. Auch erwähnenswert ist der runde Kanonenturm "Kjek in die Kök", heute ein Aussichtsturm. Außerdem ist dort das Wehrbauten Museum untergebracht, der sich oberhalb der Altstadt auf dem Domberg befindet. Dort findet man auch wie schon der Name sagt, den Dom St. Marien die russisch-orthodoxe Alexander-Nevskij-Kathedrale, das Schloss-Toompea, heute Sitz des estnischen Parlamentes und viele Sehenswürdigkeiten mehr, die alle zu erwähnen müßig wäre. In Tallinn ist nicht nur die Vergangen¬heit allgegenwärtig: sie trifft hier auf die Zukunft in Form von eleganten Läden, trendigen Lokalen und jungen Leuten, die mit aufgeklappten Laptops die Straßen¬cafes bevölkern. Das Handy, mit dem kann man hier sogar die Parkuhr für das Auto oder auch den Stadtbus bezahlen, gehört zum Straßenbild.

1997 würdigte die UNESCO das Erscheinungsbild der Hansestadt mit der Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes. Schade, dass nicht mehr Zeit bleibt diese interessante Stadt zu erkunden. Aber eine Abordnung unserer Gruppe muss um 19.00 Uhr zum offiziellen Empfang durch den Bürgermeister in Tartu sein. Dort finden sich auch die Internationale Presse, das Europeade-Komitee, das Lokale Komitee sowie sonstiges VIP's ein. Kurz bevor sich Andreas und Theresa Fella, die von Eneli, heute auch in Landestracht, begleitet werden auf den Weg zum Empfang begeben, gibt es ein Gewitter. Das Wasser stürzt wie in großen Bächen vom Himmel. Man könnte quasi unter freiem Himmel duschen. Wir freuen uns zwar über die Abkühlung, sind aber in Sorge über die Wettervorhersage für Sonntag. Es werden immer wiederkehrende Gewitterregen vorausgesagt.

Abends gehen wir alle zum Rathausplatz um am Europeadeball teilzunehmen. Der Abend wird wieder durch die unterschiedlichsten Musikgruppen gestaltet. Da ist auch die Gruppe mit Tonis Mägi zu hören, einem bekannten Sänger der die "Singende Revolution" Estlands die in Tallinn stattge¬funden hat, mit seinen selbst gedichteten Liedern unterstützt hat. Die Stimmung ist gut. Die bunten Trachten der verschiedensten Nationen vermischen sich miteinander. Eine Polonäse folgt der anderen.
Zur späten Stunde suchen wir noch den "Gun Powder Cellar" auf. Eigentlich ein Munitionsdepot 1778 in den Berg gegraben. Später nutzte ihn die Universität für seismografische Experimente. Heute ist es eine rustikal eingerichtete Gaststätte für Studenten und Touristen. Auf der Speisekarte findet man unter anderem folgendes Gericht: Bieberfleisch mit einem Rote-Beete-Steak, gerösteten Kartoffeln und Pilzsauce. Das ganze ist für 9 € zu erwerben. "Jähtku lieba" - "Möge ihr Brot reichen " sagen die Esten traditionell, wenn sie einen guten Appetit wünschen. Im Lokal selbst hat heute Nacht die "Mac Lennan Scottish Group" die Regie übernommen. Die Musiker, die schon auf jeder Europeade brillante Showeinlagen zum Besten gaben erteilen den Gästen des Lokals Unterricht für schottische Tanzweisen. Ehe wir uns verschauen sind unsere Männer schon auf der Tanzfläche. Die estnische Frau ist selbstbewusst. Obwohl die Stimmung ausgelassen ist, treten wir den Heimweg an. Vor dem Lokal ist eine Open-Air-Disco. Auch dort ist reges Treiben, die Musik ist allerdings eine ganz andere. Auf dem Weg zum Quartier kommen wir am Rathausplatz vorbei. Dort findet gerade eine Disziplin statt, die uns völlig fremd ist. Sieger ist, wer eine stehende Bierbank umhangeln kann, ohne dass er mitsamt der Bank umfällt. Sieht im ersten Moment leicht aus, ist aber bei längerem Betrachten nicht so einfach. Wir probieren es erst gar nicht.


Sonntag, 24.07.2011

Aufstehen, um 10.00 Uhr findet ein Ökumenischer Gottesdienst mit Chören und Musikgruppen in der St. Peters Church statt. Bei der Gestaltung des Gottesdienstes wirken die Sing- und Spielgruppe Hartberg (Steiermark), der Kinder- und Jugendchor Chojnice aus Polen, der SOS de Santu Matten Chor aus Sardinien, das Ensemble Folkorique "La Colombiere" aus Genf und mehrere Gruppen aus Flandern mit. Die Ansprachen und Gebete finden in verschiedenen Sprachen statt, so dass sich alle Kirchenbesucher angesprochen fühlen. Es wird einem ganz feierlich ums Herz. Mit einem gemeinsamen Lied endet der Gottesdienst. Auf dem Weg zum Festzug machen wir unser Gruppenbild. Als Kulisse dient uns der Brunnen mit den küssenden Liebespaar.

Dann bummeln wir durch die Straßen. Heute ist der Tag der Esten. Überall in der Stadt auf den Straßen und Plätzen singen, tanzen und musizieren sie. Ein Volk, dass ihre Traditionen lebt. Bei diesen Gruppen gibt es keine Nachwuchssorgen. Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen steht nicht hinter der der Erwachsenen zurück. Überhaupt sind die estnischen Gruppen meist drei- bis viermal so stark wie unsere: beneidenswert.

Wir nehmen Aufstellung zum Festzug. Auch da gibt es eine Abweichung zu vorherigen Festzügen. Bruno Peeters, der IEC President fährt in einem schnittigen Oldtimer ziemlich am Beginn des Festzuges, der von 141 teilnehmenden Gruppen gestaltet wird. Wir ziehen durch die Stadt und werden von den Zuschauern mit reichlichem Applaus belohnt. Es kommen deutsche Urlauber auf uns zu, um uns mitzuteilen, dass sie gerade in Estland Urlaub machen und heute nach Tartu gekommen sind, weil die Europeade stattfindet. Wir sind begeistert. Die Sonne scheint vom Himmel, wir tanzen eine Polka und dann hört man "Es lebe Deutschland!" Leichte Irritation, wie soll man das verstehen? Aber im weiteren Verlauf des Festzuges hört man es noch des öfteren: "Es lebe Deutschland!" Da freut sich das Herz, vergessen sind die wehen Füße oder sonstige Weh-Wehchen. Was tut man nicht alles für sein Heimatland. Wir sind übrigens die einzige Gruppe, die aus Franken angereist ist. Der Zug bewegt sich in Richtung Festival Arena. Überall stehen winkende Menschen mit freudigen Ge¬sichtern. Wir erreichen die Arena und laufen die Stufen hinunter. Die Kameras sind auf uns gerichtet und wir strahlen mit der Sonne um die Wette, vorbei am Europeade-Komitee in Richtung Ausgang. Schade, der Festzug löst sich auf. Jetzt wären wir gerne noch weiter gelaufen. Wir sammeln uns nochmals für ein Gruppenfoto und bitten die italienischen Nachbarn darum uns zu fotografieren. - Claro! -

Nun haben wir etwas Zeit um uns zu erholen. Dann beginnt die Schlussveranstaltung der
48. Europeade. Die Arena ist brechend voll, schätzungsweise 4000 Menschen. Unser Auftritt ist ziemlich am Ende der Veranstaltung, so können wir die Auftritte der anderen genießen. Dann kommt von Andreas das Zeichen zum Aufbruch hinter die Bühne. Während wir in der Warteschleife stehen findet die Totenehrung statt. Wir hören, dass alle teilnehmen an dem Schicksalsschlag, der sich in Norwegen ereignet hat, können aber gar nicht einordnen, was da passiert ist. Die Ostfold Group aus Norwegen widmet ihren Landsleuten einen Tanz als ein Zeichen ihrer Trauer: "Strength of the Dances". Man konnte den Bund der Kameradschaft und der Freundschaft, der ja die Mission der Europeade ist, spüren. Dann wurde noch zwei Mitgliedern einer Tanzgruppe aus Zypern gedacht, die bei einer Explosion ums Leben kamen. Die Gedanken gingen auch zu Roland Sommerer ....

Dann winkt die Regie - unser Auftritt. Wir laufen ein, welch ein grandioser Anblick. Das Stadion ist voller fröhlicher Menschen, die Musik setzt ein und jeder gibt sein Bestes. Monika Krug - auf dem Akkordeon - und die Tänzer beim Europeade-Potpourri. Alles klappt hervorragend. Die Gedanken gehen zu den Daheimgebliebenen. Moni Nath kann stolz auf uns sein. Wenn es darauf ankommt, kann man sich auf uns verlassen.

Dann geht alles sehr schnell. Noch ein paar Auftritte und dann schreitet Bruno Peeters zur Schlussansprache. Er bedankt sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement bei der Europeade. Er er¬innert, dass Freundschaft Mauern bricht, Kultur etwas ist, was uns erzieht, uns stärkt und unsere Akzeptanz gegenüber Anderen erweitert. Er vergleicht Europa mit einem Diamanten mit all seinen Facetten, der mit den wachsenden Freundschaften der Länder, die diesem beitreten immer heller scheint. Der Bürgermeister von Tartu sowie alle Esten singen gerne. Er fordert wieder alle auf mitzusingen: "Good bye my friends good bye, I hope we'll see us again fine." Dann wird die Europeade Fahne eingezogen, gefaltet und an den Bürgermeister von Padua/Italien übergeben, der zur
49. Europeade einem Festival der Freundschaft einlädt: Wir sehen uns in Padua! Ein Feuerwerk wird gezündet, das leider nicht so gut zur Geltung kommt, da es noch zu hell ist. Wir sind trotzdem begeistert - der Wille zählt. Dann laufen alle zusammen in die Arena und tanzen, schwingen Fahnen, verabschieden sich von Freunden und genießen noch einmal diese Ausgelassenheit. Als Abschiedsgeschenk bekommt jede Gruppe einen Strohhut.

Dann heißt es sammeln und zurück zum Quartier. Hier und da werden noch ein paar Erinnerungs¬photos gemacht. Ein Teil der Gruppe geht zu Fuß, mit ihnen auch Eneli. Beim Abendessen im Quartier zieht eine zusammengewürfelte Gruppe von Musikern (Portugiesen und Spanier) ein und bringt dem Küchenpersonal ein Ständchen. Alles steht auf und klatscht und bedankt sich so für den guten Service, den die Frauen geleistet haben. Die Chefin der Gruppe ist so gerührt, dass sie in Tränen ausbricht. Das wir ihr genauso unvergesslich bleiben, wie uns diese Tage in Estland.

Diese Europeade war wirklich etwas Besonderes. Es gab viele Neuerungen, die das Festival bereichert haben. So wurden 53 ausgewählte Gruppen mit Bussen in umliegende Städte und Dörfer gebracht, um deren Bevölkerung einen tänzerischen und musikalischen Gruß der Europeade zu bringen. Daran sollte man sich für kommende Europeaden orientieren. Man könnte noch so viel erzählen, aber jetzt heißt es packen, denn heute Nacht um 3.00 Uhr müssen wir abfahren um unser Flugzeug nach Frankfurt/Hahn zu erreichen. Jeder erledigt, was erledigt werden muss.

Die Gruppe, die zum Quartier gelaufen ist, trifft erst sehr spät ein. Mit ihnen unser Geburtstagskind Richard. Ihm wird ein Ständchen gebracht, selbst getextete Lieder vorgetragen und auf sein Wohl angestoßen. Dann heißt es Abschied nehmen von Eneli. Das fällt vor allem unserer Herrenwelt sehr schwer. Bis weit nach Mitternacht nehmen wir Abschied und dann wird es noch einmal ganz feierlich. Arm in Arm verschlungen stimmt mit klarer, zarter Stimme Gertrud das Lied "Nehmt Abschied Brüder ...." an. Das geht jedem unter die Haut. Eneli schließt nicht aus, dass wir uns einmal wieder sehen. Danke Eneli, du hast gut auf uns aufgepasst. Carola, der Düsentrieb, fährt Eneli nach Hause, die sonst den Bus nehmen müsste.

Jetzt aber schnell, um 2.00 Uhr klingelt der Wecker. Kompliment an Inga, "das Einhorn", wie sie sich das wohl geholt hat, sie ist die Jüngste im Bunde. Als der Wecker klingelt, steht sie da, packt ihre sieben Sachen und steht ihre "Frau". Jetzt geht alles diszipliniert, obwohl wir kaum geschlafen haben. Vor unserem Quartier wird noch kräftig getanzt und gefeiert. Dort spielen sich Szenen ab, alle Achtung das ist bühnenreif. Der Anhänger wird angeschlossen.

Danke dafür an Matthias Wilts, den Wirt der Ratsschenke in Gemünden, der uns den Hänger geliehen hat, damit wir unsere Musik¬instrumente, Fahnen und Gepäck transportieren können.
Danke an Ralf und Andreas für die Planung und dass sie mit den Hänger quer durch Polen und Litauen nach Riga gefahren sind.

"Carola Düsentrieb" übernimmt das eine Steuer und Richard fährt den Bus. Die Fahrt nach Riga beginnt. Stundenlang begegnet uns kein Auto, aber hin und wieder ein Storch am Straßenrand. Die Landschaft ist noch verschlafen, die Besatzung im Bus auch. In Riga geben wir den gemieteten Bus zurück und verabschieden uns von Ralf und Andreas, die sofort weiter fahren. Sie wollen heute noch bis Lodsch fahren. Passt auf euch auf. Wir fliegen nach Frankfurt/Hahn und steigen dann um in Pkws nach Gemünden. Ralf und Andreas kommen Dienstag Nacht wohlbehalten nach Hause zurück.

Das war unser Abenteuer: 48. Europeade in Tartu/Estland.

Es war soooooo schön!

Bericht von Barbara Madre

Nächste Termine


TRAININGSSTART nach der Weihnachtspause
=> Fr 12.01.2024
ab 18.30 Uhr Kinder- und Jugendgruppe
ab 20.00 Uhr Erwachsenengruppe

Fr 02.02.24
KEIN Kinder- und Erwachsenen-Training

Fr 16.02.2024 Faschingspause
=> KEIN Kinder- und Erwachsenen-Training

23.03. – 06.04.2024 Osterferien
=> KEIN Kinder- und Erwachsenen-Training

So 28.04.24
evtl. Gemünden, Innenstadt
nachmittags - Auftritte beim Maimarkt

Di 30.04.24
Gemünden, Marktplatz
20 Uhr Maibaum aufstellen

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