Aktuelle Berichte

Frankenberg 2019

Gruppenfoto_2019

Teilnahme an der 56. Europeade in Frankenberg (Eder)

Zum achten Mal bei einer Europeade dabei - Europa, wie es am schönsten ist - 11. bis 16.07.2012 in Padua/Italien

Die VTG Gemünden nahm auch dieses Jahr wieder an der Europeade der Volkstanzgruppen teil, welche dieses Jahr in Padua/Italien stattfand, und deren Fundamente 1963 in Flandern gelegt wurden. Im Laufe der Jahre hat sie sich zu einem traditionsreichen Festival entwickelt. Sie soll als Brücke zwischen den Gemeinschaften und Völkern aus allen Teilen Europas dienen.

Dieses Jahr wurde beschlossen die Fahrt nach Padua gemeinsam mit dem Heimat- und Volkstrachtenverein Alt Bayreuth anzutreten. So wurde der Reiseverlauf der Gemündener über Bayreuth geplant. Man nahm den Umweg dorthin gerne in Kauf, hatte man sich in den Jahren zuvor bei vielen gemeinsamen Auftritten schon näher kennen gelernt und zwischenzeitlich die Freundschaft durch gegenseitige Besuche zu vielen offiziellen Anlässen gepflegt. Nachdem man die Bayreuther am verabredeten Platz herzlichst aufgenommen hatte und unser 1. Vorsitzender Andreas Fella mit einigen Mitgliedern der Alt–Bayreuther in einem VW–Transporter voraus fuhren, setzte auch unser großer Reisebus die Reise nach Padua fort. Es hatten sich alle gemütlich in ihren Sitzen eingerichtet, die Fahrt wurde jedoch immer wieder von Regenschauern begleitet. Während einer Regenpause beschloss man Frühstück zu machen. Die Alt-Bayreuther hatten ein gemeinsames Frühstück vorgeschlagen und frische Brötchen besorgt. Jeder hatte etwas von zu Hause mitgebracht und so entfaltete sich ein Frühstücksbüffet, was gut und gerne noch einmal 39 Personen satt bekommen hätte. Der Rastplatz war nicht gerade der Schönste, aber nachträglich stellte sich heraus, dass es richtig war dort zu frühstücken, da je weiter wir in den Süden kamen der Regen immer heftiger wurde.

Andreas meldete, dass die Vorhut inzwischen gut in Padua angekommen sei, die Anmeldung schon erfolgte und wir in einem Hotel „Igea Suisse“ im 15 km entfernten Abano Terme untergebracht seien.
Wir waren vorab schon vom Europeade Komitee informiert worden, dass wir in Hotels untergebracht werden würden, was wir aber nicht so recht glauben konnten. Die Ausrüstung für uns Akteure, wie Feldbetten und mobile sanitäre Anlagen wurden im Erdbebengebiet benötigt und so wurden die Teilnehmer der Europeade in Hotels und Jugendherbergen in und um Padua verteilt. Nachdem wir unser Hotel erreicht hatten, war die Neugierde groß. Sofort, nach dem Bezug der Zimmer nutzten einige den hauseigenen Pool/Therme und obwohl wir mittlerweile noch immer über 30° hatten war das etwa 34° warme Thermalwasser erfrischend. Es hieß hurtig, hurtig, denn um 19.00 Uhr wurde das Abendessen serviert. Diese Art von Europeade–Unterkunft war etwas ganz anderes. Abgesehen von den geräumigen Zimmern natürlich wie sollte es anders sein - die Verpflegung: vom Salat– und Antipasti-Buffet über Suppen, Nudelgerichte, geschmackvolles Gemüse, Fleisch- und Fischgerichte, bis zu einer Vielfalt an Nachtisch … hm. Man war satt und zufrieden, aber auch faul geworden. So wurde die Fahrt zur Begrüßungsfeier nach Padua gestrichen, da es auch unhöflich gewesen wäre, das Abendessen während des 4–Gänge Menüs zu verlassen.

Nach dem Abendessen strömte die Gruppe aus, um einen Verdauungsspaziergang zu machen und um die Umgebung zu erforschen. Wir fanden uns in einem Kurort wieder, der einiges zu bieten hatte. Auf den Straßen, außerhalb von Bars und Restaurants wurde Live–Musik geboten. Unter freiem Himmel wurde getanzt und man konnte leicht bekleidet bis tief in die Nacht hinein das „Dolce Vita“ genießen, einen Schaufensterbummel machen oder sich nach der langen Busfahrt bei einem kühlen Getränk erholen.

Am nächsten Morgen, wir hatten denke ich alle sehr gut geschlafen, stand unser erster Auftritt auf dem Programm. Wir fuhren mit unserem Bus nach Padua. Unser Auftrittsort war der Domplatz. Als wir ankamen, waren noch nicht viele Leute unterwegs. Als dann mit dem Auftritt begonnen wurde, gesellten sich Passanten um uns herum. Fenster wurden geöffnet, um zu schauen, was sich da unten auf dem Domplatz tut. Auch Akteure von anderen Europeade–Gruppen kamen auf uns zu, um sich zu erkundigen, woher wir kämen. Die Musik spielte auf und die Alt-Bayreuhter begannen, das Europeade-Potpourri wurde dann zusammen getanzt und gespielt und dann tanzte die Volkstanzgruppe Gemünden. Wir stellten uns noch für Gruppenphotos auf und machten eine Blitzbesichtigung des Domes und dann schnell, schnell zurück zum Bus, der uns zu unserem nächsten Auftritt in einen weiter außerhalb liegenden Stadtteil bringen sollte.

Doch auch mit Hilfe eines Navis gelang es dem Busfahrer nicht den zweiten Auftrittsort zu erreichen. Wir strauchelten an einer Autobahnauffahrt und da wir den Zeitplan keinesfalls mehr einhalten konnten, beschlossen wir zurück nach Abano zu fahren. Dort traten wir dann kurz entschlossen in der Fußgängerzone auf, was mit viel Beifall belohnt wurde. So bekam auch die Bevölkerung außerhalb von Padua mit, dass es dort eine Europeade gab. Später erfuhren wir, dass viele Gruppen ähnliche Erfahrungen machten. Nach einem ausgedehnten Mittagessen und einer kleinen Erholungspause, machten wir uns mit einem Lunch–Paket ausgerüstet wieder auf den Weg nach Padua, um unseren dritten Auftritt wahrzunehmen. Dieses Mal fanden wir den Platz auf Anhieb, und sprangen spontan für eine Tanzgruppe ein, die noch nicht vor Ort war. Während wir dann zusammen mit den Alt–Bayreuthern auftraten, kam der längst erwartete Bus mit den Akteuren an. Wir konnten beruhigt sein – sich verfahren gehört zum guten Ton. Wir schauten uns die nächste Gruppe an und nutzten die Ge¬legenheit zu ein paar Tänzen, dann fuhren wir in die Innenstadt zum Prato della Valle. Dort fand um 21.00 Uhr die Eröffnungsveranstaltung der 49. Europeade statt. Wir hatten noch genügend Zeit unser Lunch Paket zu verzehren und uns die Umgebung anzuschauen.

Nicht weit entfernt lag die Basilika des Heiligen Antonius, ein Anziehungspunkt für die meisten Besucher Paduas. Der hl. Antonius ist der Schutzpatron für allerlei Fälle: wenn man etwas verloren hat, wenn man die große Liebe sucht oder gar bei Fieber soll er helfen. Also gehörte der Besuch beim hl. Antonius zum Pflichtprogramm. Man schlenderte durch die Gassen, gönnte sich ein Eis oder einen Cappuccino. Noch immer waren die Temperaturen um die hochsommerlichen 30 Grad. So nach und nach traf man immer mehr Menschen in Tracht. Alle strömten zum Prato della Valle, so wie wir. Unsere Gruppe sammelte sich und man war schon neugierig, was das Eröffnungsprogramm zu bieten hatte. Bei der Eröffnungsfeier wurden 163 Gruppen mit ca 4 500 Akteuren begrüßt. All die Mühen bei den Proben der letzten Monate waren vergessen. Mit großer Freude und Hingabe sind die Teilnehmer aus allen Ländern bei der Sache. Sie präsentieren ihre Kultur durch ihre Tänze und Musik und das bei immer noch sehr hohen Temperaturen, und das obwohl es mittlerweile Nacht geworden ist und im Laufe des Tages ja schon mehrere Auftritte dargeboten wurden. Den Akteuren wurde sehr viel abverlangt und mach einer kam an die Grenzen seiner Kräfte. Der Bürgermeister von Padua Flavio Zanonato begrüßt alle Teilnehmer und spricht auch die Europakrise an: eine Welt in Frieden ist ein Traum, um so wichtiger ist es, dass wir uns kennen lernen, unsere Kulturen und unsere Sprachen. Die Europeade bietet die Gelegenheit, die Geschichte und die Traditionen der einzelnen Kulturen zu erfahren. Um aus der Krise zu kommen, brauchen wir eine Eintracht der Europäischen Länder und eine starke Solidarität unter den Menschen. Herrmann van Rompuy, Schirmherr der 49. Europeade wünscht sich ebenfalls ein Europa der Freundschaft und der Solidarität. Die Europeade mit ihren Trümpfen: den unterschiedlichen Kulturen, Sprachen, Tänzen und Liedern möge ihren Teil dazu beitragen. Das war das Wunschprogramm der Europeade-Träger und natürlich auch das Unsrige. Aber es gab auch Kritik seitens der italienischen Bevölkerung. Die italienischen Zeitungen berichteten, das sich viele Italiener darüber aufregten, dass die Europeade Teilnehmer in Hotels untergebracht waren und das in Zeiten der Finanzkrise. Eine Zeitung schreibt, dass die Stadt Padua 800 000 € in die Europeade investiert hätte, und die Europeade–Teilnehmer noch nicht einmal zum Essen in Paduas´ Restaurants gingen, da sie im Hotel volle Verpflegung haben. Andere bemängelten, dass an die Europeade-Teilnehmer Freifahrt-Tickets ausgehändigt wurden, und für die Busse der Gruppen keine Steuern gezahlt werden musste und das angesichts der finanziellen Notlage. Die Kritik wandte sich nicht an die einzelnen Akteure, sondern an die Stadt Padua und deren Politiker. Die Erwartungshaltung der Paduaner wurde nicht erfüllt. Sei es mangels fehlender Aufklärung oder kam es gerade recht sich mal Luft zu verschaffen. Wir sind ja schon einiges gewohnt. Andere Länder, andere Sitten und so ließen wir uns die Freude an der Europeade nicht verderben.

Der nächste Tag, der Freitag, stand wie der Name schon sagt zur freien Verfügung und wurde dazu genutzt einen Ausflug nach Venedig zu unternehmen. Gleich nach dem Frühstück fuhren wir mit unserem Bus ca. 1 Stunde nach Venedig. Der Parkplatz Tronchetto war unser Ziel. Wieder Erwarten mussten wir selbst dort keine Steuern für unseren Bus bezahlen: 'Mille gracie Italia.' Dort angekommen, stiegen wir in ein schon vorab gebuchtes Wassertaxi, das uns zum Markusplatz brachte. Dort waren wir mit zwei Stadtführern verabredet. Die Führung begann mit Erklärungen zum Markusplatz mit dem Palazzo Ducale, der Basilica San Marco mit ihren vielen Säulen, Türmen und Bögen, dem Campanile, von dessen Aussichtsturm man bei guter Sicht bis in die Alpen schauen kann, vorbei an der Procuratie Nuovo, in dessen Arkaden sich das berühmte "Caffe Florian" befindet hin zum Torre dell'Orologio. Die große Kunstuhr zeigt nicht nur die Stunden und Minuten an, sondern auch die Tage und Monate, den Lauf von Sonne und Mond und die Tierkreiszeichen. An den Kanälen entlang, auf denen sich die Gondeln mit Touristen besetzt ihren Weg bahnten, an der Seufzer Brücke - oh sole mio, ist das eine Hitze- vorbei zum CA' DEL SOL, einem Laden, der venezianische Masken verkauft, die im gegenüberliegenden Atelier in Handarbeit hergestellt werden. Auch über die gegenwärtigen Probleme des alltäglich Lebens in Venedig wurden wir aufgeklärt: Über die Müllbeseitigung, der Verwitterung der Gebäude und den immer wieder fälligen Renovierungen, den Beerdigungen auf einer extra dafür erkorenen Insel usw. An der bekannten Rialto Brücke trafen wir auf den zweiten Teil unserer Gruppe. Die Rialto Brücke, wurde nach einem verheerenden Brand im Jahre 1513 aus Stein neu aufgebaut. 1252 war die Brücke aus Holz gebaut worden. Damals konnte sie noch in der Mitte geöffnet werden, um größere Schiffe passieren zu lassen. 1588 – 1591 wurde der Brücken¬bogen aus Marmor errichtet, der noch heute die Ladenstraße trägt. Die ganze Last der Rialto Brücke ruht auf 12000 Eichenpfählen. Schon erstaunlich was die Menschen leisteten. Hier endete unsere Führung.

Nun hatten wir noch Zeit zur freien Verfügung. Wir suchten uns ein stilles Plätzchen am „Canale Grande“ und packten unser Lunchpaket aus. Zur Abwechslung gab es „Paninis mit gekochtem Schinken“. Später strömten wir alle aus, um Venedig noch ein wenig auf eigene Faust zu erkunden. Leider schafften es nicht alle zur verabredeten Zeit wieder am Tronchetto zu sein, da ein Teil der Gruppe vergeblich auf das Wassertaxi wartete. Dies stand wegen eines technischen Schadens nicht zur Verfügung. Wir standen zwar in erster Reihe an, half uns aber wenig. Dafür wurden wir mit einem wunderbaren Blick auf“ San Georgio Maggiore“ gegenüber auf der Klosterinsel belohnt. Überraschenderweise gab es keine Bootskarambolagen. Dieser Wirrwarr von Booten, seien sie motorisiert oder von Menschenkraft gesteuert war phänomenal. Danke an die, die in der heißen Sonne auf uns gewartet haben. Danke auch an unsere Männer, die der Moni mit ihrem „Perpetum Mobile“ geholfen haben über die vielen Brücken und Hindernisse zu kommen. Der Europeade Geist lebt – Moni, wir freuen uns schon auf die Europeade in Gotha mit dir. Dort ist es auch sicherlich nicht so heiß.

Zurück in Abano genossen wir ein gutes Abendessen und die freundliche Bedienung. Davon können wir zu Hause nur träumen. Einige von uns versuchten so schnell wie möglich an die Leckereien zu kommen, da sie nochmals nach Padua fuhren, um dem Konzert der Chöre beizuwohnen.

Die Veranstaltung der Chöre fand dieses Jahr unter freiem Himmel statt, und wurde sehr stark frequentiert. Auffällig war, dass es unter den Aktiven sehr viele junge Leute gab. Da wächst die Hoffnung, dass wir auch mehr Zuwachs bekommen – die Europeade lebt weiter.

Für einen aber hieß es Abschied nehmen: „Bruno Peters„ der Präsident des Internationalen Europeade – Komitees musste aus gesundheitlichen Gründen seinen Abschied nehmen. Zum ersten Mal seit 1980 war er bei einer Europeade nicht dabei. Er überbrachte seine Botschaft im Europeade-Journal und bedankte sich bei allen Mitwirkenden für ihren Beitrag, den sie für die enge Freundschaft zwischen den Völkern Europas leisten. Wörtlich: “Ich hoffe weiterhin von ganzem Herzen, dass euch irgendwann doch noch Anerkennung und Wertschätzung durch die europäischen Regierungen für euren uneigennützigen Einsatz und eure Verdienste um den Frieden auf unserem Kontinent zuteil wird. In meinem Herzen nehmt ihr dafür einen besonderen Platz ein. Ich danke euch für diese Freundschafts- und Glücksgefühle." Zur Überbrückung wurde für Herrn Peters, Armand De Winter eingesetzt.

Es war angenehm unter freiem Himmel in der mittlerweile dunklen Nacht den Stimmen der Chöre zu lauschen. Alt und Jung war mit ganzem Herzen dabei.

Zurück im Hotel, machten wir uns kurz frisch und strömten noch einmal aus, um zu schauen was sich in den Straßen Abanos` tut. Und siehe da: da waren ja noch die Volkstänzer aus Gemünden am Main unterwegs. Auch Volkstänzer von anderen Gruppen, die ebenfalls in Abano untergebracht waren, zogen noch durch die Nacht und begeisterten die Anwohner und die Touristen, dem einen zur Freude, dem anderen waren wir zu laut. Das Europeade-Feeling machte sich breit, und so soll es ja auch sein.

Am Samstag morgen wäre der eine oder andere lieber später aufgestanden, aber wir hatten frühmorgens schon einen Auftritt am Prato de Valle. Also raus aus dem Bett und rein in die Tracht und in den Bus. Obwohl es noch sehr früh war, konnte man die Hitze kaum noch ertragen. Der Auftritt, im Wechsel mit den Alt-Bayreuthern fand inmitten des samstäglichen Marktes statt. So wurde man neugierig: Wo kommt ihr her? In Deutschland muss es aber kalt sein, dass ihr so warm angezogen seid?
Eine Gruppe von Nonnen war ganz begeistert. Wir luden sie zum Europeade Ball am Abend ein. Nach den Auftritten machten wir unsere Gruppenphotos.

Andreas und Tanja begaben sich auf den Weg zum Offiziellen Empfang der Gruppendeligierten in den Cultural Center 'San Gaetano'. Dort konnte man auch die Ausstellung der Bilder '48 Jahre Europeade' besichtigen. Man traf nun überall auf Volkstänzer und andere Akteure. Heute fand auch ein Konzert für alle teilnehmenden Musikgruppen statt. Viele Passanten baten um ein gemeinsames Photo und staunten nicht schlecht über diese bunten Vögel in ihren warmen Kostümen: „In Deutschland ist es kalt, da braucht ihr diese warmen Kleider ... Claro ...“

Am Mittag fuhren wir zurück in unser Hotel, nahmen unser Mittagessen ein und gönnten uns eine kleine Pause. Um 16.00 Uhr fuhr der Bus erneut nach Padua, denn um 17.30 Uhr fand der Europeade Umzug statt. Gegen 17.00 Uhr nahmen wir Aufstellung. Die Sonne brannte unermüdlich. Da hieß es tief durchatmen. Wir hatten die Startnummer 31. Zum Glück verlief der größte Teil der Zugstrecke durch die Häuserzeilen der Innenstadt, so konnten die Gruppen wenigstens größtenteils im Schatten durch die "warmen" Straßen ziehen. Unterwegs wurden die Teilnehmer auch immer wieder mit Wasser versorgt und animiert zu trinken. Trotz der Hitze waren die Straßen dicht mit Zuschauern gesäumt und klatschten ausdauernd Beifall. Wir ließen es uns auch nicht nehmen, wenn der Umzug etwas stockte, den Zuschauern kurze Tanzeinlagen darzubieten. Erst jetzt wurde vielen Italienern bewusst, was da die Tage in Ihrer Stadt geboten wurde.

Im Anschluss konnte man aufatmen, ein schattiges Plätzchen suchen, sein Lunchpaket verzehren und dann baldmöglichst die Plätze für den Europeadeball einnehmen, der am Abend stattfand. Die Plätze füllten sich. Viele Italiener hatten sich auf den Weg gemacht, um dem Spektakel beizuwohnen. Doch auch viele fanden keinen Platz mehr, da die Zuschauerarena nicht die größte war. Emsig wie wir sind, versuchten wir eine Laola-Welle zu starten. Aber das brauchte seine Zeit. Nach dem 9. oder 10. Versuch kam die Welle endlich am anderen Ende de Arena an und auch wieder zurück. Und siehe da: mittendrin saßen die Nonnen vom Vormittag und warteten auf die Welle, rissen die Arme hoch und hatten sichtlich ihren Spaß: na-na, na-na, nanananana na,nana nanana na,nana-nana na, hey. Die Akteure boten ihr bestes, die Stimmung war gut. Die Italiener staunten ...
Spät in der Nacht fuhren wir wieder nach Abano und jeder machte das, was ihm am Herzen lag.

Sonntag, der letzte Tag begann wieder mit einem guten Frühstück und einem Gottesdienst in der Basilika des Hl. Antonius. Dieser hat wohl selten von seinen Wallfahrern so eine Farbenvielfalt erlebt, wie von den Teilnehmern der 163 Volkstanzgruppen. Einige von diesen Teilnehmern waren Hauptdarsteller einer Feier, die Aushängeschild für multikulturellen Zusammenhalt ist. Die Künstler der Volkstanzgruppen haben am Sonntag die Messe mit ihren Liedern und ihren Klängen belebt. Den Touristen, die in die Basilika kamen, blieb der Mund offen stehen, ob der Musik und der vielen bunten Farben. Das Treffen in der Basilika hat einen Moment von großer Einheit vermittelt. Das Motto der Europeade ist aufgegangen: Die Europeade repräsentiert die Integration der Kulturen. "Der erste wichtige Schritt um die Verschiedenheit und die Konflikte zu bewältigen", schrieb ein Reporter der Zeitung „Il Mattino“.

Nach dem Mittagessen, dass wieder im Hotel stattfand, hieß es Koffer und Bus packen. Bevor wir zur Schlussveranstaltung nach Padua fuhren, verabschiedeten und bedankten wir uns vom Hotelpersonal und den Gästen zusammen mit den Alt-Bayreuthern mit einer Tanzvorführung auf der Straße vor dem Hotel. Wir wurden reichlich mit Applaus belohnt. Dann ging alles ganz schnell. Busfahrt nach Padua – Auftritt mit den Alt-Bayreuthern als 17. Gruppe. Schade, dass alles so schnell vorüberging, gerne hätten wir noch weiter geschwitzt. Doch gegen 19.00 Uhr fuhr der Bus zurück nach gut Alt-Germany. In den frühen Morgenstunden verabschiedeten wir uns von den Alt-Bayreuthern und kamen rechtzeitig zur frühen Stunde in Gemünden an, damit alle ihre für den Tag anstehenden Termine wahrnehmen konnten. Danke an die zwei Busfahrer, dass sie uns wieder gut nach Hause gebracht haben.

In Deutschland ging schon wieder jeder seiner Arbeit nach, oder auch nicht, als man in Italien in der Zeitung las: „Die ungerechte Kritik während der Europeade kam nur von den Neidern. Ein Marathon der Tänze und traditionellen Gesänge war für 5 Tage zu Gast in Italien. Die Paduaner haben sich von dem Spektakel der Europeade mitreißen lassen. Die 4500 Akteure haben sich nicht bitten lassen: sie haben stundenlang getanzt und gesungen, ohne sich auszuruhen. Müde und verschwitzt, aber zufrieden ihre Kultur mit den Paduanern geteilt zu haben, sind sie wieder abgereist. Nächstes Jahr treffen sie sich zur 50. Europeade in Gotha, im Herzen von Deutschland.
Diese Italiener....man muss sie einfach gern haben. Ciao Italia – Gotha wir kommen!

- Bericht von Barbara Madre -

Die Volkstanzgruppe Gemünden vertritt Franken bei der 48. Europeade in Tartu/Estland

Reisebericht-Tartu-Estland (pdf, 4,144 KB)

1900 km von Gemünden am Main entfernt - dort fand vom 21. bis 24. Juli 2011 die Europeade der Volkstanz- und Musikgruppen statt. Schon Monate vorher werden bei den Mitgliedern der Volkstanzgruppe Überlegungen angestellt, ob man sich zur Teilnahme bewerben soll. 13 Mit¬glieder entschließen sich zur Teilnahme und die Planung beginnt. Da nicht nur die Teilnehmer, sondern auch Musikinstrumente, Fahnen, Trachten, Bollerwagen und sonstiges Zubehör trans¬portiert werden müssen, fahren Ralf Bentfeldt und Andreas Fella am 17.07.2011 um 5.00 Uhr morgens in Richtung Riga/Lettland. Es ist geplant, sich dort mit dem Rest der Gruppe, die von Frankfurt/Hahn nach Riga fliegt, zu treffen. Theresa Fella und Reinhard Werthmann sammeln am 18.07.2011 um 2.00 Uhr morgens alle anderen Mitfahrer in Gemünden ein, um diese nach Frankfurt/Hahn zu fahren. Dort angekommen wird eine Kaffeepause mit Elke Rupperts selbst gebackenem Kuchen eingelegt. Frisch gestärkt fliegt man dem Abenteuer Riga entgegen.

Dort wird die Gruppe von Andreas und Ralf herzlichst empfangen. Alle sind erleichtert dass die beiden den weiten Weg ohne Probleme gemeistert haben. Die Übergabe der zwei Mietwagen erfolgt und die Gruppe fährt im Konvoi zum Vilmãja Hotel, das sich in einem Vorort von Riga befindet. Dort wird so schnell wie möglich eingecheckt, da wir um 16.00 Uhr eine Stadtführung durch Riga gebucht haben.

Schon auf dem Weg zum Stadtbus fallen uns Blumenstände auf. Es leuchtet in allen Farben. Ausgerüstet mit Busfahrkarten und Fahrplan gehört die nächste Bus¬linie zur Innenstadt uns. Unser erstes Ziel sind die Markthallen des Zentralmarktes in denen man alles kaufen kann, was das Herz und vor allem der Magen begehrt. Nach kurzem hin und her, hat jeder etwas gefunden, was ihm schmeckt - sei es Fleisch, Fisch oder etwas Süßes. Bei dem anschließenden Bummel wird noch schnell ein Badeanzug oder eine Badehose gekauft. Temperatur: mehr als 30 Grad (während man in dieser Zeit in Gemünden "gefroren" hat).

Jetzt wird es Zeit sich auf den Weg zur Oper zu begeben. Die Hänge entlang des Stadtkanals laden zu einem kleinen Nickerchen ein. Immerhin sind wir ja schon seit 14 Stunden unterwegs, manche noch länger. Es nutzt nichts: aufstehen - Inguna Motte, unsere Stadtführerin wartet vor der Oper. Wir werden herzlichst begrüßt und Inguna beginnt mit ihren Erklärungen. Uns fällt es sichtlich schwer ihr zu folgen - große Müdigkeit kämpft mit uns. Aber Ingunas ruhige, geheimnisvolle Art uns die Geschichte von Riga näher zu bringen, lässt uns aufhorchen. Erzählt sie uns doch von den Wundern, die man in Riga erleben kann. Man muss sie nur erkennen. Gespannt folgen wir ihr durch die Altstadt, die seit 1997 zum UNESCO-Welt-Kulturerbe gehört. Erwähnt sei unter vielen Sehens¬würdigkeiten der Johannishof, die Petrikirche mit Kirchplatz, dem seit 1990 eine Skulptur der Bremer Stadt¬musikanten ziert, ein Geschenk der Partner¬stadt, das prächtige Schwarzhäupter¬haus vor dem eine historische Rolandsfigur steht, gegenüber das Rathaus, unzählige Jugendstilhäuser, der Dom, drei Wohnhäuser: genannt die "Drei Brüder", die zu den Wahrzeichen Riga's gehören, der runde Pulverturm usw., usw.
Inguna verabschiedet sich und gibt uns noch einen Tipp mit auf den Weg: das Lido. Dort erhaschen wir nach einigem Hin und Her genügend Plätze und lassen uns von der lettischen Küche, die vom kalten Borschtsch bis zum Fleischspieß einiges zu bieten hat, verwöhnen. So manches kühle Blonde oder Dunkle erfrischt nach diesem ereignisreichen Tag unsere Gaumen. Zurück im Hotel fallen wir müde in unser Bett, das heißt ein paar setzten sich noch zusammen und ließen den Tag Revue passieren.


Dienstag, 19.07.2011

In weiter Ferne klingelt ein Wecker. Was ist los? Nach kurzem Recken und Strecken ist klar: Aufstehen - wir sind in Riga und haben heute volles Besichtigungsprogramm. Erst mal frühstücken, dann ist die Welt wieder in Ordnung. Es gibt für jeden etwas: Pfannkuchen, Blinies, Rühreier, Kohlsalat, Tomaten, Gurken, Käse, Wurst, Marmelade, Säfte, Joghurt und einen guten Kaffee. Anschließend geht die Fahrt zum Flughafen. Wir geben ein Mietauto zurück. Der 9sitzige VW-Bus reicht uns aus. Danach geht die Fahrt in Richtung Jurmala, einem Badeort an der Ostsee, der lettischen Riviera. Auf dem Weg dorthin wird kurz vor dem Ziel der Fahrer unseres deutschen PKW's von einem Polizisten aus dem Verkehr gezogen. Die Erklärung: Wir haben eine Mautstelle übersehen. Um an den Stand fahren zu dürfen, muss man Eintritt bezahlen - Erleichterung. Zuerst zieht es uns alle an den Strand der mit der "Blauen Flagge", dem Zeichen für sehr gute Wasserqualität ausgezeichnet wurde. Ein paar nehmen spontan ein Bad, den anderen reicht es mit hochgekrempelter Hose durch das Wasser zu waden und der Rest macht sich auf den Weg die Kurpromenade zu erkunden. Man sieht fantasievolle Sommerhäuschen aus Holz mit Schnitzereien, Erkerchen und Türmchen. Frauen bieten Häkel- und sonstige Handarbeiten an. Nach einem Imbiss geht die Fahrt nach Jelgava, die viertgrößte Stadt Lettlands. Dort besichtigen wir ein Barockschloß, das ab 1738 von Franceso Bartolomeo Rastielli für Ernst Johann Biron, Herzog von Kurland und Liebhaber von Zarin Anna Iwanowna erbaut wurde. Heute befindet sich in dem Gebäude die staatliche Agrarakademie, ein kleines Museum und das Grabgewölbe der Herzöge von Kurland.

Auf der Rückfahrt nach Riga wurde die Stille im Auto immer wieder von dem Ausruf: "Storch!" unterbrochen. Diese Federtiere auf ihren langen Stelzen machen uns noch sehr viel Freude. Kurz im Hotel saßen wir schon wieder im Bus, der uns noch einmal in das Zentrum von Riga fuhr. Wir überqueren den Daugava Fluss, vorbei an dem dreibeinigen Fernsehturm, verlassen den Bus in der Nähe der Altstadt, bestaunen das Freiheitsdenkmal und laufen zielstrebig zu den Gebäuden und Kirchen, die uns schon bei unserem Stadtrundgang am Tag vorher neugierig gemacht haben.
Dazu gehört unter anderem die Petrikirche, auf deren Turmgalerie sich in 72 m Höhe ein prachtvoller Panoramablick auf die Stadt bietet. Mit dem Aufzug kann man hinauf¬fahren, um sich dann dem wunderschönen Rundblick hinzugeben. Die Daugava, die Prachtbauten und Kirchen, die im Licht der Abendsonne einen noch viel tieferen Eindruck hinterlassen. Man möchte den Turm gar nicht verlassen und die Blicke endlos schweifen lassen. Von den Straßen der Altstadt dringt Musik und Gesang zu uns herauf. Wir sind alleine auf dem Turmplateau. Es kommen keine neuen Touristen mehr. Ein Zeichen für uns diesen wunderschönen Ort zu verlassen.

Wir suchen das Lokal vom Vortag auf, lassen uns die lettische Küche schmecken und probieren einen "MelnaisBalzams" - Lettlands hochprozentigen, schwarzen Kräuterlikör, der einst als Medizin gedient haben soll. Von dort aus folgen wir den Klängen von Musik und lassen den Abend in einem der vielen Strassenlokale mit Livemusik, dem "Ballermann von Riga" ausklingen. Immer wieder sehen wir junge, hübsche, langbeinige Mädchen mit Blumen in den Händen. Es ist ein Brauch in Lettland, wenn man sich mit Freunden trifft, Blumen zu schenken. Es gilt sogar als unhöflich, wenn man einer Einladung zum Essen folgt und der Hausfrau keine Blumen mitbringt. Jetzt wird die Bedeutung der vielen Blumenstände, die die Straßen zieren klar. Eine schöne Sitte, die bei uns fast in Vergessenheit geraten ist.


Mittwoch, 20.07.2011

Nach einer erholsamen, kurzen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück werden die Autos gepackt. Bevor wir unsere Reise nach Tartu/Estland fort¬setzen ist Tanzprobe angesagt. Wir wollen die verschiedenen Tanzaufführungen bei der Europeade ja schließlich mit Bravour meistern. Während der Tanzprobe finden sich Hotelgäste als Zuschauer ein und das "Europeade-Feeling" macht sich so langsam breit. Dann heißt es aufsitzen. Wir müssen Riga verlassen und etwa 250 km nordöstlich fahren. Noch einmal ziehen die Wahrzeichen Rigas an uns vorüber. Neugierig auf das was da kommt, fahren wir Tartu durch eine wunderschöne, waldreiche Landschaft entgegen. Wir passieren die Grenze zwischen Estland und Lettland.

Seen, grüne Wiesen, Wald, Störche und wenig Autoverkehr begleiten unsere Fahrt. Und dann wie eine Fata Morgana: ein großes Feld, auf dem ein Bauer mit seinem Traktor pflügt, der von mindestens 30 Störchen umringt ist, mindestens ... Alles Rufen und Bitten nützt nichts: Richard unser Fahrer fährt weiter. Später sagt er, er hätte Angst gehabt, wir Frauen würden vom Storch gebissen. Nachdem sich menschliche Gefühle breit gemacht haben, nutzten manche die kurze Rast, um sich in einem Dorfladen mit Getränken und etwas zum Knabbern einzudecken. Je weiter nördlich wir kommen, desto höher steigt die Temperatur. Der nächste See gehört uns. Dort steht zwar ein Schild mit der Aufschrift: ERAVALDUS. Das könnte ja der Name des Sees sein. Unser Guide in Tartu klärt uns später auf, dass es Privatbesitz bedeutet hatte. Ein erfrischendes Bad, die malerische, wunderschöne Landschaft und die Storchennester, man könnte meinen, dass jedes Haus seine eigene Storchenfamilie hat, lassen uns die Bisse der "Kuhbremsen", die jetzt immer lästiger werden, ertragen.

Weiter geht's. Wir wollen bis 16.00 Uhr in Tartu sein, um uns dort in der Sporthalle "Eesti Maaüliool" anzumelden, unsere Unterkunft zu erfahren und unseren Guide kennen zu lernen. Unser Guide ist einen Frau mit langen, roten Haaren und einer Wespentallie: Eneli Haldna. Sie fährt mit uns zur Unterkunft, dem Raatuse Gumnaasium. Dort wird uns der Physiksaal zugeteilt. Nach dem Abend¬essen laufen wir zum Rathausplatz, um dort am Begrüßungsabend und der Europeade Afterparty teilzunehmen. Durch das Programm führt Ant Johanson. Bei milden 28 Grad lässt es sich bis tief in die Nacht in einem der Straßenlokale aushalten. Man trifft den einen oder anderen Bekannten von anderen Europeaden, genießt sein Bierchen, um dann müde, aber selig den Heimweg in "unsere" Schule anzutreten. Dort sind unter anderem die Linsengerichter, die Riesengebirgs-Trachtengruppe aus München, die Volkstanzgruppe Saterland, die "Sos de Santa Matten" aus Sardinien sowie Spanier und Portugiesen untergebracht.


Donnerstag, 21.07.2011

Nach dem Frühstück, es gibt unter anderem Buchweizengrütze, für den einen eine Delikatesse für den anderen nicht, fahren wir zum Peipus-See. Eneli begleitet uns. Der Peipus-See ist der fünft¬größte See Europas, in dessen Mitte von Nord nach Süd die Grenze zwischen Estland und Russland verläuft. Wir erreichen das Straßendorf Kolkja. Die hölzernen Häuser mit den Gemüsegärten vermitteln ein Gefühl, irgendwo tief in Russland zu sein. Hier leben russische Altgläubige, Fischer, deren Vorfahren seit dem 16. Jahrhundert Zuflucht am Westufer des Sees suchten. Eine Kirche der russischen Altgläubigen erweckt unser Interesse. Mit etwas Herzklopfen drücken wir unsere Nasen am Kirchenfenster platt, um einen Eindruck vom Kircheninneren zu bekommen. Drinnen steht eine kleine Gruppe von Frauen, mit einem großen Kopftuch umhüllt und beten mit Gesang. Wir ziehen uns leise zurück.

Ein Bummel durch die Straßen versetzt uns in eine andere, beschauliche Welt. Dann fahren wir weiter nach "Nina" was auf deutsch Nase bedeutet. Überall am Straßenrand kann man Zwiebeln und Knoblauch kaufen. Die Häuser zur Seeseite haben alle eine eigene Bootsanlegestelle. In Nina verlassen wir die Dorfstraße und biegen in einen Feldweg ab. Dank Eneli s Ortskenntnissen kommen wir an eine seichte Stelle am See. Dort lassen wir uns nieder und ge¬nießen das kühle Nass. Immerhin zeigt das Thermometer wieder mehr als 30 Grad an. Eine Gruppe einheimischer Kinder, die ihr Zeltlager an der Kirche oberhalb von unserem Strand aufgeschlagen haben, nehmen eben¬falls ein Bad. Bei guter Kondition könnte man von hier nach Russland schwimmen. Die Kirche in der Nähe weckt unser Interesse. Ein "blonder, einheimischer Biker" lässt den Priester der Kirche rufen und ermöglicht uns eine Führung durch die Kirche. Sind wir in Kolkja noch ganz befangen, um die Kirche geschlichen, haben wir jetzt einen offenen Menschen vor uns stehen, der mit seinen Eltern sechs Jahre in Dresden gelebt hat und durch seine Oma zum Glauben gefunden hat. Er arbeitet wie jeder andere der Umgebung als Fischer und lädt uns, als er hört, dass wir eine Volkstanzgruppe sind, ein wieder zu kommen und im Hof der Kirche zu tanzen. Er bietet uns kostenlose Unterkunft im Pfarrhaus an. Leider können wir dieses Angebot nicht annehmen, da wir ja durch das Europeade-Programm keine freie Zeit mehr haben. Wir hätten uns gerne noch länger mit ihm unterhalten.

Auf dem Rückweg essen wir in Nina in einem estnischen Restaurant zu Mittag. Ratet mal was auf der Speisekarte steht: "Fisch". Nach dem Essen besichtigen wir noch das Dorfmuseum des Ortes. Dann fahren wir über Kolkja nach Alatskivi. Dort machen wir einen kurzen Ab¬stecher in das gleichnamige Schloss, dass 1880 von Arved von Nolcken erbaut wurde und in weiten Teilen das schottische Schloss Balmoral kopiert. Eine malerische Umgebung und ein Storchennest runden das Bild ab.

Dann geht es zügig zurück nach Tartu. Tracht anziehen und hinaus zur Festival Arena. Dort findet die 48. Eröffnungsveranstaltung der Europeade statt. Eine wunderbare Choreographie der verschiedenen Folkloregruppen und diese menschenstarken, estnischen Formationen lassen schon darauf schließen, dass diese Europeade etwas besonderes ist.

Die einheimischen Moderatoren müssen keine großen Reden schwingen, die Bilder die sich bieten, sprechen für sich. Bruno Peters, der IEC-President fasst das ganze dann in Worte: Die Europeade ist eine Veranstaltung, bei der ehrenamtliche Helfer, Liebhaber, Amateure, Tänzer, Sänger, Musikanten und Fahnen¬schwinger aus allen Europäischen Ländern zusammenkommen, um ihre Kulturen, ihr kostbares Gut, das sie hegen und pflegen, anderen Sprachen und Kulturen zu zeigen.

Die Europeade-Fahne wird von der Volkstanzgruppe Terlan-Südtirol feierlichen Schrittens in die Arena getragen und an die Stadt Tartu und das Europeade-Komitee und andere Vertreter durch Bürgermeister Urmas Kruse übergeben. Bürgermeister Kruse bedankte sich und heißt alle Teilnehmer herzlich willkommen. Er teilt mit, dass es ihm eine große Ehre ist, die Buntheit und Vielfältigkeit der europäischen Volkskulturen im vollen Maße genießen zu dürfen und weist auch auf die Hansatage hin, die zeitgleich mit der Europeade stattfinden. Er stimmt ein Lied an und fordert alle zum Mitsingen auf: "Welcome Europe, welcome Europe, come and sing and dance with me ..."

Bruno Peters lobt Tartu als eine Stadt, die den Besucher schnell für sich gewinnt. Ein Wahrzeichen der Stadt; ein Liebespaar auf dem Marktplatz vor dem Rathaus drückt es treffend aus: "Umarme mich, ich schließe dich in mein Herz". Er begrüßt die einzelnen Gruppen in Holländisch, Französisch, Deutsch, Englisch, Spanisch und Italienisch. Es folgen Auftritte der verschiedenen Volkstanzgruppen und immer wieder wird das Publikum integriert, in dem die Auf- und Abgänge durch die Zuschauertribüne geführt werden. Die Veranstaltung ist gelungen und mit dieser guten Stimmung verlassen wir die Arena, nehmen im Quartier unser Abendessen ein und laufen anschließend zum Marktplatz, um dort an der Afterparty teilzunehmen, die von Ants Johanson, dem Projectmanager moderiert wird. Bis spät in die schöne, warme Sommernacht (28° C) wird getanzt, gesungen und musiziert.


Freitag, 22.07.2011

Heute haben wir in der Stadt an verschiedenen Plätzen Auftritte. Ausgerüstet mit Bollerwagen, Fahnen und Musikinstrumenten ziehen wir in die Stadt. Unsere erste Station ist die Atlantis Stage, direkt am Emajogi Fluß gelegen. Vor uns tanzt eine Gruppe aus Litauen, die am Ende ihres Auftrittes Leute aus dem Publikum und einige von uns zum Tanzen holen.

So ist die Stimmung bestens, als wir mit unseren Vorführungen beginnen: den Hettlinger, gefolgt vom Windmüller, dem Halben Mond und der Halben Kette. Der Neue Flieger rundet den ersten Teil unseres Programmes ab. Wir haben schon jetzt mehr als 30° C, aber das ist für einen Volkstänzer keine echte Herausforderung. Der zweite Teil unseres Auftrittes beginnt mit dem Steieregger, ihm folgen die Dreiertänze und der Ochsentanz. Eneli, unser Guide, ist sichtlich zufrieden mit uns. Auch das Publikum zeigt sich erkenntlich und spendet fleißig Applaus. Wir packen ein und laufen zu unserem nächsten Auftritt.

Die Straßen und Plätze sind voll mit Ständen, an denen Kunstgewerbe, Schmiedarbeiten, Honig der Region, Musikinstrumente und vieles mehr angeboten werden. Fast wie ein mittelalterlicher Jahrmarkt. Nicht zu vergessen das kulinarische Angebot. Vom Spanferkel am Spieß, über Borschtsch, gegrillten Fisch zum gerösteten Knoblauchbrot. Da kommt es gelegen, dass sie Hansetage zeitgleich zur Europeade stattfinden. Zwischen mittelalterlichen Spektakel finden sich Musikgruppen und Volkstänzer. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen der verschiedenen Kulturen und der Geist des Mittelalters kann den der Neuzeit spüren.

Die Bühne für unseren nächsten Auftritt liegt sehr zentral. Vor uns tanzt die Gruppe Kamokitis aus Lettland. Eine Gruppe von etwa 70 Tänzern, mit einem sehr großen Anteil von Kindern und Jugendlichen zeigt ihr Können. Lobenswert das Verhalten der Kinder, als während ihres Auftrittes die Musikanlage streikt, nur ein Moment der Unsicherzeit und sie fahren nur auf zurufen ihrer Trainerin und dem Klatschen des Publikums mit ihrem Tanz fort. Das bringt ihnen natürlich sehr viel Anerkennung und tobenden Applaus ent¬gegen. Alle Achtung!

Dann kommt unser Part. Bei uns spielt die Musik ohne Unterbrechung, denn sie spielt Live. Danke an Moni Krug und Hildegard Pfab! Vor allem der Neue Flieger und natürlich der Ochsentanz kommen beim Publikum gut an.
Wir laufen auf Hochtouren, mittlerweile haben
wir 34° C. Nach dem Auftritt suchen wir ein schattiges Plätzchen und lassen uns die estnische Küche munden.

Während des Essens werden schon die ersten Kontakte nach Italien geknüpft. Da noch etwas Zeit bis zum dritten Auftritt verbleibt, schauen wir uns das Programm an einigen Bühnen an. Diese Vielfalt der Darbietungen ist einfach wunderbar. Dann eine kurze Rast in einem russischen Lokal - auf Empfehlung des Hauses wird Lakritzlimonade serviert - sehr erfrischend.

Kurz nach dem letzten Auftritt kommt Bruno Peeters die Straße entlang, ein äußerst sympathischer Mensch. Man lobt die Veranstalter, da es einige positive Neuerungen gibt. So sind an jeder Bühne Moderatoren, die die jeweiligen Gruppen ankündigen, und in der Festival Arena wird die Ansage noch durch Anzeige auf eine riesengroße Leinwand unterstützt - Bravo. Man tauscht Grüße von den Daheimgebliebenen aus und wünscht sich noch schöne Erlebnisse auf der Europeade. Jetzt bleibt noch etwas Zeit, Tartu zu entdecken. Da wäre unter anderen die Suppenstadt, ein altes Stadtviertel, das fast nur aus alten Holzhäusern aus dem 19. Jahrhundert besteht und deren Straßennamen alle den Namen einer Zutat tragen, die man zum Kochen einer Suppe benötigt; oder durch die Engelsbrücke zum Domberg und den Ruinen des Domes, in dessen renovierter Teil sich das Historische Museum befindet. Zurück nimmt man den Weg durch die Teufelsbrücke. Überhaupt ist Tartu auch als "Stadt der Museen" bekannt.

Um 19.00 Uhr findet in der Universität ein Konzert für Chöre und Musikgruppen statt, das mit vier Musikern aus Litauen beginnt, die schon bei den Afterparties für gute Stimmung gesorgt haben. Ferner hebt sich der Chor SOS de Santu Matteu/Sardinien durch exzellente Stimmen hervor. Das Publikum ist begeistert und feuert die Sänger mit "standing ovations" an, was selbst die Sänger völlig aus der Fassung bringt. Der Beitrag des Russischen Frauenchores "Seedaruski" aus Tallinn geht unter die Haut. Die Frauen, deren Trachten bodenlang sind, singen mit sanften Stimmen. Ihre synchrone Choreografie hinterlässt den Eindruck als würden sie über den Boden schweben. Natürlich werden auch sie mit reichlichem Beifall belohnt.

Nach dem Chorabend trifft man sich wieder auf dem Marktplatz, um dort nochmals das Tanzbein zu schwingen und Bekannte zu treffen. Bis tief in die Nacht genießt man das Europeade Feeling. Manche sogar bis zum frühen Morgen. Vor unserer Unterkunft finden nämlich jeden Abend bis in die frühen Morgenstunden außerplanmäßige Aufführungen statt. Man kann ganz unkonventionell den Chor der Eskimos belauschen, zusammen mit anderen Nationen den "Kaera-Jaan" tanzen. Ein Tanz der auf Anraten des Europeade Komitees von allen Teilnehmer schon zu Haue einstudiert wurde, und es somit allen Nationen ermöglichst den gleichen Tanz miteinander zu tanzen. Oder man lädt die Anwesenden ein, das gute selbst gemachte Tröpfchen, das man von zu Hause mitgebracht hat, zu probieren. Dann singt und tanzt es sich fast wie von alleine. Tanzen ist wie Träumen mit den Beinen. Gute Nacht!


Samstag, 23.07.2011

Heute könnten wir es eigentlich gemütlich angehen, da die Volkstänzer aber ein emsiges Völkchen sind, steht heute die Hauptstadt Tallinn auf dem Programm. Also raus aus der "Luftmatratze". Gar nicht so einfach für die, die bis in die frühen Morgenstunden, Kontakte mit den anderen Gruppen gepflegt haben, was ja eine reine Pflichterfüllung ist. Folglich war es für die einen willkommen auf der Fahrt nach Tallinn noch etwas Schlaf nachzuholen, während die anderen die schöne Landschaft bewunderten. Sanfte, üppig bewaldete Hügellandschaft, unterbrochen von unzähligen Seen in klarem Blau. Viehherden stehen auf der Weide, die nicht von Elektro- oder Holzzäunen umgeben sind. Holzhäuser mit Storchen¬nestern auf den Dächern bereichern das Landschaftsbild. Die Natur ist noch in Takt, man braucht keine Käfige oder Zäune, um seine Haustiere zu behalten.

Nach zweistündiger Fahrt erreichen wir Tallinn. Am Flughafen vorbei, mit weniger Verkehr als erwartet, durch Vororte mit sowjetischen Plattenbausiedlungen erreichen wir unseren Parkplatz in der Nähe des Freiheitsplatzes. Das Freiheitsdenkmal ist der Ausgangspunkt für unseren 5-stündigen Stadt¬rundgang, den jeder auf eigene Fast unternimmt. Es bilden sich kleine Gruppen, die in alle Richtungen ausströmen.

Tallinn mit seinem mittelalterlichen Stadtkern, Kopfsteinpflastergassen, gesäumt von spitzgiebeligen Kaufmannhäusern. Mit zu den berühmtesten gehören die "3 Schwestern", in denen heute ein 5-Sterne-Hotel untergebracht ist, unzählige Kirchen, ein altes Dominikanerkloster, das gotische Rathaus, die Stadtmauer (von den einstigen 4 km sind noch 2 km mit 26 Türmen erhalten). Der bekanntestes Wehrturm ist wohl die "Dicke Margarethe". Der Kanonenturm mit 155 Schießscharten beherbergt heute das Estnische Museum für Seefahrt. Auch erwähnenswert ist der runde Kanonenturm "Kjek in die Kök", heute ein Aussichtsturm. Außerdem ist dort das Wehrbauten Museum untergebracht, der sich oberhalb der Altstadt auf dem Domberg befindet. Dort findet man auch wie schon der Name sagt, den Dom St. Marien die russisch-orthodoxe Alexander-Nevskij-Kathedrale, das Schloss-Toompea, heute Sitz des estnischen Parlamentes und viele Sehenswürdigkeiten mehr, die alle zu erwähnen müßig wäre. In Tallinn ist nicht nur die Vergangen¬heit allgegenwärtig: sie trifft hier auf die Zukunft in Form von eleganten Läden, trendigen Lokalen und jungen Leuten, die mit aufgeklappten Laptops die Straßen¬cafes bevölkern. Das Handy, mit dem kann man hier sogar die Parkuhr für das Auto oder auch den Stadtbus bezahlen, gehört zum Straßenbild.

1997 würdigte die UNESCO das Erscheinungsbild der Hansestadt mit der Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes. Schade, dass nicht mehr Zeit bleibt diese interessante Stadt zu erkunden. Aber eine Abordnung unserer Gruppe muss um 19.00 Uhr zum offiziellen Empfang durch den Bürgermeister in Tartu sein. Dort finden sich auch die Internationale Presse, das Europeade-Komitee, das Lokale Komitee sowie sonstiges VIP's ein. Kurz bevor sich Andreas und Theresa Fella, die von Eneli, heute auch in Landestracht, begleitet werden auf den Weg zum Empfang begeben, gibt es ein Gewitter. Das Wasser stürzt wie in großen Bächen vom Himmel. Man könnte quasi unter freiem Himmel duschen. Wir freuen uns zwar über die Abkühlung, sind aber in Sorge über die Wettervorhersage für Sonntag. Es werden immer wiederkehrende Gewitterregen vorausgesagt.

Abends gehen wir alle zum Rathausplatz um am Europeadeball teilzunehmen. Der Abend wird wieder durch die unterschiedlichsten Musikgruppen gestaltet. Da ist auch die Gruppe mit Tonis Mägi zu hören, einem bekannten Sänger der die "Singende Revolution" Estlands die in Tallinn stattge¬funden hat, mit seinen selbst gedichteten Liedern unterstützt hat. Die Stimmung ist gut. Die bunten Trachten der verschiedensten Nationen vermischen sich miteinander. Eine Polonäse folgt der anderen.
Zur späten Stunde suchen wir noch den "Gun Powder Cellar" auf. Eigentlich ein Munitionsdepot 1778 in den Berg gegraben. Später nutzte ihn die Universität für seismografische Experimente. Heute ist es eine rustikal eingerichtete Gaststätte für Studenten und Touristen. Auf der Speisekarte findet man unter anderem folgendes Gericht: Bieberfleisch mit einem Rote-Beete-Steak, gerösteten Kartoffeln und Pilzsauce. Das ganze ist für 9 € zu erwerben. "Jähtku lieba" - "Möge ihr Brot reichen " sagen die Esten traditionell, wenn sie einen guten Appetit wünschen. Im Lokal selbst hat heute Nacht die "Mac Lennan Scottish Group" die Regie übernommen. Die Musiker, die schon auf jeder Europeade brillante Showeinlagen zum Besten gaben erteilen den Gästen des Lokals Unterricht für schottische Tanzweisen. Ehe wir uns verschauen sind unsere Männer schon auf der Tanzfläche. Die estnische Frau ist selbstbewusst. Obwohl die Stimmung ausgelassen ist, treten wir den Heimweg an. Vor dem Lokal ist eine Open-Air-Disco. Auch dort ist reges Treiben, die Musik ist allerdings eine ganz andere. Auf dem Weg zum Quartier kommen wir am Rathausplatz vorbei. Dort findet gerade eine Disziplin statt, die uns völlig fremd ist. Sieger ist, wer eine stehende Bierbank umhangeln kann, ohne dass er mitsamt der Bank umfällt. Sieht im ersten Moment leicht aus, ist aber bei längerem Betrachten nicht so einfach. Wir probieren es erst gar nicht.


Sonntag, 24.07.2011

Aufstehen, um 10.00 Uhr findet ein Ökumenischer Gottesdienst mit Chören und Musikgruppen in der St. Peters Church statt. Bei der Gestaltung des Gottesdienstes wirken die Sing- und Spielgruppe Hartberg (Steiermark), der Kinder- und Jugendchor Chojnice aus Polen, der SOS de Santu Matten Chor aus Sardinien, das Ensemble Folkorique "La Colombiere" aus Genf und mehrere Gruppen aus Flandern mit. Die Ansprachen und Gebete finden in verschiedenen Sprachen statt, so dass sich alle Kirchenbesucher angesprochen fühlen. Es wird einem ganz feierlich ums Herz. Mit einem gemeinsamen Lied endet der Gottesdienst. Auf dem Weg zum Festzug machen wir unser Gruppenbild. Als Kulisse dient uns der Brunnen mit den küssenden Liebespaar.

Dann bummeln wir durch die Straßen. Heute ist der Tag der Esten. Überall in der Stadt auf den Straßen und Plätzen singen, tanzen und musizieren sie. Ein Volk, dass ihre Traditionen lebt. Bei diesen Gruppen gibt es keine Nachwuchssorgen. Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen steht nicht hinter der der Erwachsenen zurück. Überhaupt sind die estnischen Gruppen meist drei- bis viermal so stark wie unsere: beneidenswert.

Wir nehmen Aufstellung zum Festzug. Auch da gibt es eine Abweichung zu vorherigen Festzügen. Bruno Peeters, der IEC President fährt in einem schnittigen Oldtimer ziemlich am Beginn des Festzuges, der von 141 teilnehmenden Gruppen gestaltet wird. Wir ziehen durch die Stadt und werden von den Zuschauern mit reichlichem Applaus belohnt. Es kommen deutsche Urlauber auf uns zu, um uns mitzuteilen, dass sie gerade in Estland Urlaub machen und heute nach Tartu gekommen sind, weil die Europeade stattfindet. Wir sind begeistert. Die Sonne scheint vom Himmel, wir tanzen eine Polka und dann hört man "Es lebe Deutschland!" Leichte Irritation, wie soll man das verstehen? Aber im weiteren Verlauf des Festzuges hört man es noch des öfteren: "Es lebe Deutschland!" Da freut sich das Herz, vergessen sind die wehen Füße oder sonstige Weh-Wehchen. Was tut man nicht alles für sein Heimatland. Wir sind übrigens die einzige Gruppe, die aus Franken angereist ist. Der Zug bewegt sich in Richtung Festival Arena. Überall stehen winkende Menschen mit freudigen Ge¬sichtern. Wir erreichen die Arena und laufen die Stufen hinunter. Die Kameras sind auf uns gerichtet und wir strahlen mit der Sonne um die Wette, vorbei am Europeade-Komitee in Richtung Ausgang. Schade, der Festzug löst sich auf. Jetzt wären wir gerne noch weiter gelaufen. Wir sammeln uns nochmals für ein Gruppenfoto und bitten die italienischen Nachbarn darum uns zu fotografieren. - Claro! -

Nun haben wir etwas Zeit um uns zu erholen. Dann beginnt die Schlussveranstaltung der
48. Europeade. Die Arena ist brechend voll, schätzungsweise 4000 Menschen. Unser Auftritt ist ziemlich am Ende der Veranstaltung, so können wir die Auftritte der anderen genießen. Dann kommt von Andreas das Zeichen zum Aufbruch hinter die Bühne. Während wir in der Warteschleife stehen findet die Totenehrung statt. Wir hören, dass alle teilnehmen an dem Schicksalsschlag, der sich in Norwegen ereignet hat, können aber gar nicht einordnen, was da passiert ist. Die Ostfold Group aus Norwegen widmet ihren Landsleuten einen Tanz als ein Zeichen ihrer Trauer: "Strength of the Dances". Man konnte den Bund der Kameradschaft und der Freundschaft, der ja die Mission der Europeade ist, spüren. Dann wurde noch zwei Mitgliedern einer Tanzgruppe aus Zypern gedacht, die bei einer Explosion ums Leben kamen. Die Gedanken gingen auch zu Roland Sommerer ....

Dann winkt die Regie - unser Auftritt. Wir laufen ein, welch ein grandioser Anblick. Das Stadion ist voller fröhlicher Menschen, die Musik setzt ein und jeder gibt sein Bestes. Monika Krug - auf dem Akkordeon - und die Tänzer beim Europeade-Potpourri. Alles klappt hervorragend. Die Gedanken gehen zu den Daheimgebliebenen. Moni Nath kann stolz auf uns sein. Wenn es darauf ankommt, kann man sich auf uns verlassen.

Dann geht alles sehr schnell. Noch ein paar Auftritte und dann schreitet Bruno Peeters zur Schlussansprache. Er bedankt sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement bei der Europeade. Er er¬innert, dass Freundschaft Mauern bricht, Kultur etwas ist, was uns erzieht, uns stärkt und unsere Akzeptanz gegenüber Anderen erweitert. Er vergleicht Europa mit einem Diamanten mit all seinen Facetten, der mit den wachsenden Freundschaften der Länder, die diesem beitreten immer heller scheint. Der Bürgermeister von Tartu sowie alle Esten singen gerne. Er fordert wieder alle auf mitzusingen: "Good bye my friends good bye, I hope we'll see us again fine." Dann wird die Europeade Fahne eingezogen, gefaltet und an den Bürgermeister von Padua/Italien übergeben, der zur
49. Europeade einem Festival der Freundschaft einlädt: Wir sehen uns in Padua! Ein Feuerwerk wird gezündet, das leider nicht so gut zur Geltung kommt, da es noch zu hell ist. Wir sind trotzdem begeistert - der Wille zählt. Dann laufen alle zusammen in die Arena und tanzen, schwingen Fahnen, verabschieden sich von Freunden und genießen noch einmal diese Ausgelassenheit. Als Abschiedsgeschenk bekommt jede Gruppe einen Strohhut.

Dann heißt es sammeln und zurück zum Quartier. Hier und da werden noch ein paar Erinnerungs¬photos gemacht. Ein Teil der Gruppe geht zu Fuß, mit ihnen auch Eneli. Beim Abendessen im Quartier zieht eine zusammengewürfelte Gruppe von Musikern (Portugiesen und Spanier) ein und bringt dem Küchenpersonal ein Ständchen. Alles steht auf und klatscht und bedankt sich so für den guten Service, den die Frauen geleistet haben. Die Chefin der Gruppe ist so gerührt, dass sie in Tränen ausbricht. Das wir ihr genauso unvergesslich bleiben, wie uns diese Tage in Estland.

Diese Europeade war wirklich etwas Besonderes. Es gab viele Neuerungen, die das Festival bereichert haben. So wurden 53 ausgewählte Gruppen mit Bussen in umliegende Städte und Dörfer gebracht, um deren Bevölkerung einen tänzerischen und musikalischen Gruß der Europeade zu bringen. Daran sollte man sich für kommende Europeaden orientieren. Man könnte noch so viel erzählen, aber jetzt heißt es packen, denn heute Nacht um 3.00 Uhr müssen wir abfahren um unser Flugzeug nach Frankfurt/Hahn zu erreichen. Jeder erledigt, was erledigt werden muss.

Die Gruppe, die zum Quartier gelaufen ist, trifft erst sehr spät ein. Mit ihnen unser Geburtstagskind Richard. Ihm wird ein Ständchen gebracht, selbst getextete Lieder vorgetragen und auf sein Wohl angestoßen. Dann heißt es Abschied nehmen von Eneli. Das fällt vor allem unserer Herrenwelt sehr schwer. Bis weit nach Mitternacht nehmen wir Abschied und dann wird es noch einmal ganz feierlich. Arm in Arm verschlungen stimmt mit klarer, zarter Stimme Gertrud das Lied "Nehmt Abschied Brüder ...." an. Das geht jedem unter die Haut. Eneli schließt nicht aus, dass wir uns einmal wieder sehen. Danke Eneli, du hast gut auf uns aufgepasst. Carola, der Düsentrieb, fährt Eneli nach Hause, die sonst den Bus nehmen müsste.

Jetzt aber schnell, um 2.00 Uhr klingelt der Wecker. Kompliment an Inga, "das Einhorn", wie sie sich das wohl geholt hat, sie ist die Jüngste im Bunde. Als der Wecker klingelt, steht sie da, packt ihre sieben Sachen und steht ihre "Frau". Jetzt geht alles diszipliniert, obwohl wir kaum geschlafen haben. Vor unserem Quartier wird noch kräftig getanzt und gefeiert. Dort spielen sich Szenen ab, alle Achtung das ist bühnenreif. Der Anhänger wird angeschlossen.

Danke dafür an Matthias Wilts, den Wirt der Ratsschenke in Gemünden, der uns den Hänger geliehen hat, damit wir unsere Musik¬instrumente, Fahnen und Gepäck transportieren können.
Danke an Ralf und Andreas für die Planung und dass sie mit den Hänger quer durch Polen und Litauen nach Riga gefahren sind.

"Carola Düsentrieb" übernimmt das eine Steuer und Richard fährt den Bus. Die Fahrt nach Riga beginnt. Stundenlang begegnet uns kein Auto, aber hin und wieder ein Storch am Straßenrand. Die Landschaft ist noch verschlafen, die Besatzung im Bus auch. In Riga geben wir den gemieteten Bus zurück und verabschieden uns von Ralf und Andreas, die sofort weiter fahren. Sie wollen heute noch bis Lodsch fahren. Passt auf euch auf. Wir fliegen nach Frankfurt/Hahn und steigen dann um in Pkws nach Gemünden. Ralf und Andreas kommen Dienstag Nacht wohlbehalten nach Hause zurück.

Das war unser Abenteuer: 48. Europeade in Tartu/Estland.

Es war soooooo schön!

Bericht von Barbara Madre

Fahrt nach Bayreuth zum Jubiläums-Wochenende „100 Jahre Alt-Bayreuth“

Am Freitag, 13. Mai 2011 gegen 14.00 h machen wir uns auf den Weg nach Bayreuth, um mit den Alt-Bayreuthern und verschiedenen anderen Gruppen „100 Jahre Alt-Bayreuth“ zu feiern.

Nach gut 2 Stunden sind wir bei unserem Hotel „Zum Edlen Hirschen“, das wir bereits von unserem letztjährigen Trainingswochenende her kennen, angekommen. Bevor wir uns einrichten, gehen wir erst einmal in der Innenstadt einen Kaffee trinken.

Wieder zurück im Hotel werden wir von unseren 2 Betreuerinnen, Nadine und Anja, mit einem Glas Sekt empfangen, das wir bei herrlichem Wetter draußen trinken. Bald wird es Zeit zum Umziehen, um rechtzeitig in Bindlach zu sein.

An der Halle in Bindlach angekommen, werden wir von weiteren Bayreuthern begrüßt. Gruppen aus Rudolstadt, Annecy in Frankreich, Antwerpen in Belgien sind bereits da.

Gegen 18.00 h beginnt der offizielle Teil des Abends. Nach den Festreden ist das reichhaltige Buffet eröffnet. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Einen Großteil der Salate und Desserts haben die Mitglieder der Gruppe selbst zubereitet. Es ist nicht nur ein Augenschmaus!!!

Nach dem Essen freuen sich alle auf das Tanzen zu immer mal wechselnder Musik. Jeder hat die Möglichkeit Bekanntes zu tanzen und auch Neues hinzuzulernen. Zwischendurch bekommen wir auch eine beeindruckende „Lichtershow“ geboten.
Gegen Mitternacht fahren wir schließlich zum Hotel zurück.

Am Samstagmorgen nach dem Frühstück ist ein „kurzes“ Training angesetzt. Danach haben wir noch etwas Zeit zur freien Verfügung und machen einen Bummel durch die Innenstadt. Zur Mittagszeit fahren wir mit Anja und Nadine zu den Katakomben der Bayreuther Bierbrauerei. Bevor die Besichtigung jedoch beginnt gehen wir in einem griechischen Restaurant essen. Hier gibt es nicht nur Kinderportionen für die Kleinen, sondern fast alle Speisen auch als „halbe“ Portion.

Die Führung durch die Katakomben übernimmt eine Studentin, die uns sehr viele interessante Dinge über den möglichen Ursprung (den tatsächlichen Grund wie und warum dieses kilometerlange Labyrinth unter der Erde entstanden ist hat man bis heute nicht herausgefunden) der Katakomben und ihre Nutzung über die Jahrhunderte erzählt. Zu sehen gibt es in dieser unterirdischen Welt u.a. den alten Fritz, die Gedenkstätten der Bierheiligen, die Nutzung der Katakomben im Zweiten Weltkrieg. Nach ca. 1 Stunde sind wir am Ende unserer Führung und beschließen die Besichtigung mit einem von der Brauerei spendierten Bier. Zurück im Hotel trinken wir eine gemütliche Tasse Kaffee Dann heißt es wieder sich vorbereiten auf den großen Abend.

Die Jubiläumsfeier beginnt um 19.30 h in der Bärenhalle in Bindlach.

Viele weitere Gruppen sind hinzugekommen. Zwischen den Auftritten der einzelnen Gruppen spielen die Wiesenttaler und das Publikum kann das Tanzbein schwingen. Gegen Mitternacht trifft auch noch die Gruppe aus Karlsbad ein. Nach dessen Auftritt geht langsam ein abwechslungsreicher und gelungener Abend dem Ende zu.



Nach dem ökumenischen Gottesdienst am Sonntagmorgen treten wir abwechselnd mit den anderen Gruppen in der Fußgängerzone auf.

Zu Mittag kommen wir in den Genuss der besten Bratwurst Bayreuths. Dies ist keine Übertreibung, denn die Bratwurst ist wirklich lecker.

Schließlich geht es zum Treffpunkt für den Festzug. Den Festzug richtet die Feuerwehr aus, die an diesem Wochenende ihr 150-jähriges Bestehen feiert. Ein langer, bunter Festzug zahlreicher Gruppen, Feuerwehren und alten Feuerwehrfahrzeugen zieht durch die Innenstadt.



Im Festzelt lassen wir das Wochenende ausklingen und machen uns am späten Nachmittag auf die Heimfahrt.

Auf ging's zum fünftägigen Tanzspektakel nach Bozen/Südtirol zur Europeade

Am Mittwoch, den 21. Juli 2010 war es wieder einmal so weit. Morgens um 7.00 Uhr fuhr der Bus, beladen mit Trachten, Musikinstrumenten und 30 Mitgliedern und Freunde der Volkstanzgruppe Gemünden ab in Richtung Südtirol. Das Ziel war Bozen, der diesjährige Austragungsort der 47. Europeade. Die Europeade ist das größte Volkstanzfest und Musikfestival Europas. An die 200 Volkstanzgruppen aus über 30 europäischen Ländern trafen sich 5 Tage lang in der Landeshauptstadt Südtirols um gemeinsam das Tanzspektakel zu feiern. Die Europeade ist zur wichtigsten Volkskulturveranstaltung Europas geworden. Die Europeade 2010 in Bozen steht für den Glauben an Freundschaft und Brüderlichkeit zwischen den verschiedensten europäischen Völkern.

Nach der Ankunft in Bozen am späten Nachmittag wurde das Quartier belegt, das dieses Jahr für uns in der Turnhalle der Gewerbeoberschule "Max Valier" war; zusammen mit zwei anderen fränkischen Tanzgruppen, Niederländern, Ungarn und Estländer.
Das Abendessen wurde uns in einem riesigen weißem "Gourmet-Zelt, das in den Talferwiesen aufgestellt war serviert. Danach machte man sich auf dem Weg zur "Welcome Party" am Waltherplatz bis man das Feldbett rufen hörte.

Da die Volkstanzgruppe am Donnerstag an keiner Veranstaltung offiziell mitwirkte, nutzte man die Zeit für einen Ausflug zum Gardasee. Das Ziel war Riva del Garda "die Schöne" wird diese Stadt gerne getitelt.
Riva
Die Gruppe befand in guter Gesellschaft, da sich dort zur Zeit auch die Mannschaft des 1. FC Bayern im Sommercamp befindet. Am Mannschaftshotel und -bus sind wir direkt vorbei gefahren. Manche besichtigten die Stadt Riva del Garda, einige nutzten die Zeit zum Baden und einige eilten zur Anlegestelle um eine Bootsfahrt über den See zu machen. Froh gelaunt und durchgeschwitzt trat man dann am Nachmittag bei 36 Grad im Schatten die Rückfahrt nach Bozen an, denn um 19.00 Uhr fand die offizielle Eröffnung der 47. Europeade statt.
Bo-AltBayreuth-VTG
Bruno Peeters, der Präsident des Internationalen Europeadekomitees eröffnete seine Ansprache mit den Worten: "Das Herz Europas schlägt hier". Was er damit meinte, verstand man, wenn man durch die Straßen Bozens ging. Alle 30 Minuten wechselten sich die 202 Gruppen, die aus 30 verschiedenen Ländern Europas kamen auf den Plätzen und Straßen ab, um ihre Tänze und Musik zu präsentieren. Wohin auch immer der Einheimische gehen oder fahren wollte, querten die über 5500 Teilnehmer mit ihren landestypischen und bunten Trachten ihre Wege.

Das Volkstanz- und Musikfestival "Europeade" wurde vom Flamen Mon De Clopper gegründet. 1964 veranstaltete er die erste Europeade in Antwerpen. Sie dient seither als Begegnungsstätte für Kulturfreunde aus allen Teilen Europas. Eigens für diese Veranstaltung hat Mon De Clopper folgendes Lied komponiert "Europa Eins" - "Alt ist das Abendland gewachsen über Trümmer. Nun steht das junge Volk fürs Kommende bereit. Dort, wo das Nordmeer rollt, wo Alpengipfel schimmern uns leuchtet überall das Bild der neuen Zeit. Was auch geschah und was wir auch erlitten, das ist vorbei, das Leben zählt allein. Der Tag ist nah, dem wir entgegen schritten: Europa eins - Europa, dein und mein! Noch ist das Vaterland zu Größerem erkoren, hört ihr der Zukunft Ruf? Verheißt sie doch so viel: Völker, die Hand in Hand in Eintracht sich schenken der alten Welt ein glücklicheres verschworen Ziel."

93 Volkstanzgruppen traten bei der Eröffnungsveranstaltung auf. Das Blasorchester Schwalmstadt und das Orquestra Típica de Ourém untermalten die Veranstaltung musikalisch im großen Eisstation, welches über mehr als 7000 Sitzplätze verfügt. Anschließend fand noch eine Europeade by Night Party statt, die man nicht verpassen wollte, um dort Bekannte der vergangenen Europeaden zu treffen.

Nach dem Frühstück am Freitag traf man sich zu einer kurzen Generalprobe mit dem "Heimat- und Volkstrachtenverein Alt - Bayreuth" und der "Tanzgruppe des Hummeltrachten-Erhaltungsvereins aus Mistelgau", da ein gemeinsamer Auftritt bei der großen Schlussveranstaltung auf dem Programm stand. Danach machte man sich auf zum Auftritt auf der "Piazza Don Bosco". Im kompletter Tracht, mit den Musikinstrumenten, den Bögen, Bollerwagen und den beiden Maskottchen "Ole" und "Valais" machten sich alle zu Fuß auf den Weg zum ersten halbstündigen Auftritt.
Jugend-Bo
Da Bozen dreisprachig ist, deutsch, italienisch und ladinisch, entschloss man sich den Auftritt in italienischer Sprache anzukündigen. Besondere Aufmerksamkeit beim Publikum erregt immer wieder die Tanzfolge vom Schwarzerdner, Meraner Dreier und dem Ochsentanz. Dabei handelt es sich darum, dass ein Tänzer, der eigentlich schon eine Partnerin hat, sich noch eine Partnerin anlacht, die daraufhin ihren Partner im Stich lässt, was diesem natürlich missfällt. So entsteht eine bildliche Rangelei, die aber Gott sei Dank friedlich endet.
Bo-Musik
Nach kurzer Stärkung und Erfrischung, da es schwülwarme 35 Grad im Schatten hatte, gab es am Nachmittag einen Platzwechsel und zwar zur "Piazza ex Fiera". Dort waren einige Zuschauer ganz erstaunt, dass Gemünden am Main noch zu Bayern gehört. Man ist sich wohl in Gemünden gar nicht bewusst, welch enormes Werbepotential hinter einer Europeade steckt. Dieses Jahr wurden auf Initiative der Volkstanzgruppe Gemünden zum ersten Mal Prospekte von Gemünden am Main verteilt. Der Trachtenverein Alt-Bayreuth, mit dem die Volkstanzgruppe Gemünden gute Kontakte pflegt, erklärte sich ebenfalls bereit die Prospekte im Europeadeforum am eigenen Stand zu verteilen. Schön wäre es, wenn die Volkstanzgruppe Gemünden auch in diesem Flyer zu sehen wäre.

Bo-Kronentanz
Nachdem man den zweiten halbstündigen Auftritt mit einem Kronentanz beendet hatte und zu¬nehmend die Gunst des Publikums gewonnen, machte man sich zufrieden auf den Weg zum gemeinsamen Abendessen. Auf dem Weg dorthin hatte man wie jeden Abend einen wunderschönen Panoramablick auf das Rosengartenmassiv/Dolomiten.

Das offizielle Programm bot am Abend im Auditorium Haydn den "Europäischen Chor- und Musikabend" an. Bei einer wunderbaren Akustik war es ein Genuss den Stimmen und Musikinstrumenten der verschiedenen europäischen Gruppen zuzuhören. Ein weiteres Highlight für diese Nacht bahnte sich danach an. Ein Mitglied der Volkstanzgruppe wollte ab Mitternacht im Kreise seiner Gruppe in seinen 50. Geburtstag feiern. Und da ist es wieder - das - was die Europeade ausmacht. Ein kurzer Wink an eine Gruppe junger Leute aus Ungarn, die in der Nachbarturnhalle untergebracht waren genügte, und sie zogen in einer Polonaise mit fetziger Blasmusik in unsere Halle ein. Aus allen Ecken und Winkeln der Schule kam man zusammen. Auch die, die sich schon zum Schlafen gelegt hatten, krabbelten wieder aus ihren Feldbetten um an diesem Spektakel teilzunehmen. Von so einem überwältigten Geburtstagsständchen kann man nur träumen. Dann gab es noch ein Ständchen von der eigenen Truppe, eigens für den Jubilar gedichtet, dieser war überwältigt von dem ganzen Rummel.
Bo-Richard
Es war lange nach Mitternacht, bis endlich Ruhe in der 3fach-Turnhalle einkehrte.

Am Samstag Vormittag fand der offizielle Empfang der Gruppendelegierten und der internationalen Presse durch den Bürgermeister Luigi Spagnolli und der Stadtverwaltung von Bozen im Merkantilmusium statt. Und wieder gab es eine Überraschung, die "Alten" sichtlich zögerlich, was den Termin betraf, erklärten sich sofort zwei junge Damen von der Jugendgruppe bereit, diesen offiziellen Termin wahrzunehmen. Man traute seinen Ohren nicht und staunte mit welcher Souveränität sie dieser Aufgabe nachgingen, die sie auch erfolgreich meisterten. Sie wurden beim Empfang mit besonders viel Aufmerksamkeit bedacht. Sie überbrachten die Geschenke der Volkstanzgruppe. Ja, die Jugend ist immer für eine Überraschung gut! Auch der Busfahrer freute sich, als ihm die Jugendgruppe ein T-Shirt für seine zuverlässige und hilfsbereite Art überreichte.

Ansonsten stand noch eine Bilderausstellung zum Thema "Impressionen aus 46 Jahren Europeade", ein zweistündiges Chorkonzert mit ausgewählten Chören im Bozner Dom und natürlich die Auftritte der verschiedenen Gruppen in der Stadt auf dem offiziellen Programm.
Das Europeade-Feeling konnte man überall in den Straßen Bozens oder auch im Europeade-Forum genießen. Außerdem bietet die Stadt Bozen auch noch jede Menge Sehenswürdigkeiten, so dass es einem schwer fiel, Prioritäten zu setzen.

Um 16.00 Uhr hieß es dann Aufstellung nehmen zum Umzug aller teilnehmenden Volksgemeinschaften.

202 Gruppen bewegten sich 3 Stunden wie ein buntes Farbenmeer durch Bozen. Die Teilnehmer zeigten ihr freundlichstes Gesicht, wenn auch meist schon etwas müde aufgrund der kurzen Nächte. Winkend, tanzend und musizierend vertraten sie ihre Region. Oft kam vom Straßenrand her aus dem Publikum ein Zuruf: "Hallo wir sind aus Würzburg; .... wir sind aus Wiesentheid; .... Main-Spessart ist da!" Um so strahlender zog man weiter. Jemand aus der Heimat schaut uns zu. Der Zug endete am Siegesplatz, wo dann der Europeadeball, an dem teilnehmenden Musikgruppen für die Unterhaltung sorgten, stattfand. Dieser ist jedes Mal ein Highlight. Dort feierte man zusammen bis in den frühen Morgen, traf alte Bekannte von früheren Europeaden, zog in Polonaisen über den Platz und tanzte, tanzte und tanzte. "Tanzen ist Träumen mit den Beinen" sagte der deutsche Musiker Herwig Mitteregger. Man möchte immer weiter träumen ...

Da war er dann schon, der letzte Tag - der Sonntag. Da die Schlussveranstaltung der Euroepade erst um 16.00 Uhr begann, konnte man den Sonntag Vormittag nutzen um den Gottesdienst im Bozner Dom zu besuchen, den Dekan Bernhard Holzer in Anwesenheit vom Bischof zelebrierte. Mitgestaltet wurde der mehrsprachige Gottesdienst von Teilnehmern der Europeade. Das Lied "Großer Gott wir loben dich" wurde z. B. gleichzeitig in sieben ver¬schiedenen Sprachen gesungen.
Manche Volkstänzer gingen dann auch noch in das Archäologiemuseum, um sich den "Ötzi" einmal aus direkter Nähe anzusehen. Wieder andere nutzten die Gelegenheit noch einen Abstecher mit den Alt Bayreuthern in die Berge zu machen, auf den Ritten zu den Erdpyramiden. Regen, Wind, Frost und Schmelzwasser haben in jahrelangen Errossionen bis zu 20 m hohe Kegel aus dem Moränenschutt der Eisgletscher herausgewaschen. Wie ein Hut sitzt auf den meisten Kegeln ein Stein, der das lehmhaltige Material darunter vor allzu schnellem Abtragungen schützt. Diese Erdpyramiden sind ein beliebtes Ausflugsziel. Da die Volkstänzer in Tracht unterwegs waren, wurden sie immer wieder von Touristen angesprochen, und um ein gemeinsames Photo gebeten. Die Umgebung: das Rosengartenmassiv, die Seiser Alm um das Schlerngebiet boten eine traumhafte Kulisse dazu.

Die Schlussveranstaltung kam näher. Ein emsiges Treiben und Vorbereiten begann. Mehr als 90 Volkstanzgruppen gaben im 3 1/2 stündigen Programm nochmals alles. Auch die Volkstanzgruppe Gemünden hatte an diesem Tag ihren großen Auftritt vor den vielen tausend Zuschauern im Eisstadion. Sie zeigte sich wieder von ihrer besten Seite und man war zufrieden, das wöchentliche Training zeigte seinen Erfolg.
Nach den Auftritten hob der Präsident Bruno Peeters noch einmal den Sinn der Europeade hervor - nämlich den, die verschiedenen europäischen Kulturen zu präsentieren und aus fernen Nachbarn nahe Freund zu machen. Er sieht die einzelnen Volkstanz- und Musikgruppen sowie Chöre als Botschafter für ihre Kultur und bedankte sich bei allen Teilnehmern die auf ihre Art das Motto der Euroepade: ein schlagendes Herz für Europa unterstützten.
Im Anschluss stellte sich Tartu/Estland vor. Dort wird die Europeade 2011 ausgetragen. Die Europeadefahne wurde eingezogen und feierlich an den Bürgermeister von Tartu übergeben. Zum großen Finale stürmten dann die Teilnehmer in den Innenraum des Eisstadions und bildeten eine schier endlose Menschenkette zum Zeichen des friedlichen Miteinanders in Europa.

Bo-Gruppenbild

Da es schon spät war, hieß es dann Abschied nehmen. So manche heimliche Träne schlich sich ein. Waren es doch schöne, unbeschwerte, zwar anstrengende und schweißtreibende Tage, aber was tut man nicht alles als Botschafter für Europa!
Das unbeschreibliche Europeadefieber hat die Gruppe wieder infiziert, einige liebäugeln - trotz weiter Entfernung - nächstes Jahr mit einer Teilnahme in Estland.

Berichter: Barbara Madre

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2. Trainingswochenende vom 26.02.-28.02.2010

Nach dem erfolgreichen und bei allen Beteiligten gut angekommenen ersten Trainingswochenende 2009 in Riedenberg starteten wir am Freitag, 26. Februar , am späten Nachmittag zu einem weiteren Trainingswochenende, und zwar in Bayreuth.

Gegen 19.00 h kamen wir in unserer Pension „Zum Edlen Hirschen“ in der Nähe des Hofgartens an. Nicht lange nach der Zimmerverteilung kam Markus von den „Alt-Bayreuthern“ und nahm uns mit in eine kleine gemütliche Gaststätte, wo wir bei Bier und einer zünftigen Mahlzeit mit einigen aus der Tanzgruppe der Alt-Bayreuther ein paar schöne Stunden verbrachten. Ausklingen ließen wir den Abend schließlich in unserer Pension.

Am Samstag kamen wir zum eigentlichen Grund unserer Reise: nach dem Frühstück fuhren wir mit Markus zum "Restaurant Kastaniengarten", wo wir im Saal trainieren durften. Nach einer Aufwärmphase begannen wir mit unserem neuen Tanz, dem Kronentanz. Der Anfang gestaltete sich etwas schwierig, aber mit der Zeit wurden wir mit diesem Tanz immer vertrauter und es machte richtig Spaß wie die einzelnen Figuren sich zu einem Tanz zusammenfügten. Zur Auflockerung tanzten wir zwischendurch auch einige Tänze, die wir bereits seit Jahren tanzen und die eigentlich bekannt sein müssten. Dennoch gab es die eine oder andere Schwierigkeit, die wir versuchten zu beheben. An der neuen Fassung des „alten Flieger“ sind unsere Männer jedoch verzweifelt.

Bayreuth013

Wenn wir diskutierten oder Pause machten, setzte die Jugend ein.

Wir waren rundum versorgt und so konnten wir uns voll und ganz auf das Tanzen und natürlich auch auf die Pausen konzentrieren.

Am Abend stießen die Alt-Bayreuther zu uns und wir tanzten nach dem gemeinsamen Abendessen jeweils abwechselnd unsere Versionen des Europeade-Potpourries. Natürlich erst nachdem wir das Ergebnis unserer stundenlangen „Arbeit“– den Kronentanz - dem kritischen Publikum vorgeführt hatten. Hoffentlich war der Beifall nicht nur reine Höflichkeit.

Bayreuth10-005

Nach gemeinsamem Tanz verschiedener fränkischer Tänze fuhren wir wieder zurück zur Pension und setzten uns dort noch etwas gemütlich zusammen.

Am Sonntag, nach Kofferpacken und Frühstück, fuhren wir zum Bayreuther Brauerei- und Büttnerei-Museum, verabschiedeten uns von Markus und begannen mit der teilweise abenteuerlichen aber sehr interessanten und informativen Führung durch das Museum. Unter anderem sahen wir das Sudhaus, die Hopfenkammer, die Büttnerei, riesige Sammlungen an Brauereischildern, Gläsern und Bierfilzen bevor wir nach der ca. einstündigen Führung noch ein Glas Maisel’s Weisse genießen und Souvenirs einkaufen konnten.

Hungrig und müde gelaufen gingen wir noch gemeinsam zum Mittagessen bevor wir uns endgültig auf die Heimreise machten. Ich denke wir sind uns alle einig, dass dies nicht das letzte Trainingswochenende war.

Fränkisches Kulturgut bewahren

Artikel im Main-Echo am 02.10.2009

Volkstanzgruppe Gemünden feiert 50-jähriges Bestehen - Ausstellung und Ehrungen zum Jubiläum

Mit einer Fotoausstellung sowie Ehrungen verdienstvoller Mitglieder feierte die Volkstanzgruppe Gemünden ihr Vereinsjubiläum.
Fränkisches Kulturgut bewahren

Ausstellung-50-Jahre-VTG
Eine Ausstellung gestaltete die Volkstanzgruppe Gemünden zum 50-jährigen Bestehen. Bild: Lothar Fuchs


Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Volkstanzgruppe, das in den zeitlichen Rahmen der Bezirkskulturtage fiel, fand am Sonntag ein Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul statt. Nach dem Auftritt am Marktplatz konnte im Pfarrheim St. Peter und Paul eine Foto-Dokumentation über den Werdegang der Gruppe besichtigt werden.

Lob für Engagement Im Pfarrsaal begrüßte Bürgermeister Georg Ondrasch auch die Gäste, die Volkstanzgruppen Burgsinn, dem Heimat-und Volkstrachtenverein Karlstadt, sowie dessen französischen Gastverein. Ondrasch lobte das Engagement der Volkstanzgruppe Gemünden weit über die Grenzen der Stadt. Damit leiste sie einen wertvollen Beitrag zum Erhalt von fränkischer Kultur.

Unbeirrt von allen modischen Strömungen pflege die Volkstanzgruppe Tradition und Brauchtum. Heimat lasse sich im Spannungsfeld zwischen Technik und Moderne noch heute unterbringen. Gleichzeitig betreibe die Volkstanzgruppe Heimatpflege und beeinflusse positiv ihre Umgebung.

Als Werbeträger für die Stadt sei sie unentbehrlich geworden, sagte der Bürgermeister. Er dankte für deren Auftritte bei vielerlei Anlässen und Veranstaltungen auch außerhalb Gemündens. Ondrasch äußerte sich über die Nachwuchspflege erfreut, was sich in der Kindergruppe zeige. Als Präsent überreichte er ein Geburtstagsgeschenk an Vorstand Andreas Fella. Dieser bedankte sich bei allen an der Feier Beteiligten und ging auf die Entstehung der Gruppe vor 50 Jahren ein, als bei einer Fahrt des Kreisjugendrings nach Schweden die Bildung einer Tanzgruppe ins Auge gefasst worden war. Seitdem habe die Volkstanzgruppe viele Besuche außerhalb Deutschland absolviert und zahlreiche Anerkennung mit nach Gemünden gebracht. Mit einem Stehempfang, Ehrungen und einer endrucksvollen Ausstellung wurde der Festtag abgerundet. Lothar Fuchs Die Volkstanzgruppe Gemünden bietet jeden Freitag in der Hauptschulaula Trainingsstunden an: für Kinder ab 19 Uhr, für Erwachsene ab 20 Uhr.

Volkstänzer drehen Ehrenrunde auf dem Marktplatz

Artikel im Main-Echo am 02.10.2009

Zum Abschluss der zehntägigen Kulturtage trat die Volkstanz-gruppe Gemünden am Sonntag nach dem Festgottes-dienst in der Stadtpfarrkirche St.Peter und Paul unter großem Beifall zahlreicher Besucher auf dem Marktplatz auf.
Jugendgruppe-Marktplatz
Als Gastvereine waren erschienen der Patenverein Volkstanzgruppe Burgsinn, der Heimat-und Trachtenverein Karlstadt mit seinem Gastverein Groupe Historique de la Vallee d` Auge aus Pont`l`Ereque in der Normandie (Frankreich) sowie die Fischertrachtenkapelle aus Gemünden. Bürgermeister Georg Ondrasch überbrachte die Grüße der Stadt Gemünden. Die Volkstanzgruppe Gemünden feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Sie ist damit auch eines der ältesten Ensembles im Raum Gemünden. Kindergruppe und Vereinsfahne sind 20 Jahre alt. Die Gemündener Tänzer haben ein Repertoire von 40 Tänzen. Sie tragen eine Rhöntracht. Auftritte hatte die Gruppe auch schon in Schweden, Spanien, Israel, Tschechien und Ungarn.

laf/Foto: Lothar Fuchs

Trachtler feiern 50. Geburtstag

Bericht - Main-Post am 29.09.2009

Parade, Tanzvorführungen und Empfang mit Ehrungen zum Festtag

Mit einer farbenprächtigen Kirchenparade, angeführt von der Fischertrachtenkapelle unter Leitung von Albin Schäfer, begann der Jubiläumstag zum 50-jährigen Bestehen der Volkstanzgruppe Gemünden. Die Trachten- und Volkstanzfreunde aus Burgsinn, Karlstadt und die französischen Gäste aus der Region Calvados sorgten zusammen mit den örtlichen Fahnenabordnungen für Vielfalt im Festzug.

In der voll besetzten Stadtpfarrkirche begrüßte Pfarrer Arkadius Kycia, der zusammen mit Diakon Heribert Ranff den Festgottesdienst zelebrierte, die Mitglieder des Jubiläumsvereins und die Gäste. Zum Einzug erklangen Orgel und Bockpfeife, danach Flöte- und Gitarre und im weiteren Verlauf der Messe hörten die Kirchenbesucher auch Gesangseinlagen. Zuvor hatte der Pfarrer mit den Worten „Wir wollen Gott Danke sagen und bitten, dass er Ihre Arbeit für Brauchtum und Kultur weiterhin zum Wohle unserer Stadt segnen möge“ eingestimmt.
Ausstellung im Pfarrheim

Wie dynamisch die Pflege dieses Brauchtums ist, zeigten die Volkstänzer nach dem Gottesdienst auf dem Marktplatz mit Figurentänzen zur eigenen Live-Musik. Zahlreiche Zuschauer hatten sich eingefunden und reihten sich in den großen Kreis der Trachtler und Fahnenabordnungen ein.

Geehrte-Stehempfang

Vor dem Empfang eröffnete der Verein im Pfarrheim St. Peter und Paul eine Ausstellung, in der die 50 Jahre von der Gründung bis heute dokumentiert sind. Mancher Aktive oder Ehemalige entdeckte sich auf den Schwarz-Weiß-Fotos wieder.

Zwischen den Stellwänden zeugen zahlreiche Gastgeschenke von den internationalen Auftritten der Gruppe. Von Norwegen, Schweden, Israel, Frankreich quer durch Europa bis nach Ungarn und in die Slowakei reichen die Auftrittsorte, die mit den jeweiligen Landesflaggen auf einer Übersichtskarte markiert sind. An den Wänden hängen Veranstaltungsplakate, Presseberichte, aber auch ein handgeschriebener Reisebericht von der Schwedenfahrt von 1960. Außerdem sind die Tänze aufgelistet, die zum Repertoire der Volkstanzfamilie gehören.

Vorsitzender Andreas Fella dankte allen aktiven und ehrenamtlichen Tänzern für ihr Engagement über all die Jahre. Er erinnerte an die fröhlichen Stunden, die Gastfreundschaft in anderen Ländern und die Freundschaften, die daraus entstanden sind. Es habe auch traurige Erlebnisse gegeben, sagte Fella und erinnerte an die verstorbenen Mitglieder Stefan Jäger und den im vergangenen Jahr zu Grabe getragenen Trainer Roland Sommerer. Den beiden verdienten Mitgliedern wurde in einer Schweigeminute gedacht.

Glückwünsche der Stadt
Bürgermeister Georg Ondrasch überbrachte dem Jubiläumsverein die Glückwünsche der Stadt und hob den wertvollen Beitrag der Volkstänzer zum kulturellen Leben in ihrer Heimat hervor. Die Brauchtumspflege müsse nicht rückwärtsgewandt gesehen werden, was unter anderem auch die seit 20 Jahren bestehende Jugendgruppe beweise. „Heimatpflege beeinflusst die Menschen positiv“, stellte der Bürgermeister fest und lobte den Verein als verlässlichen Werbeträger für die Dreiflüssestadt über Deutschlands Grenzen hinaus.

Fella bat die Anwesenden, dem Verein auch in Zukunft die Treue zu halten und weiter die Werbetrommel zu rühren, damit die Trainingsstunden freitags in der Aula der Hauptschule, 19 Uhr für die Kinder und 20 Uhr für die Erwachsenen, immer gut besucht sind.

Nach den Grußworten der Gastvereine ehrten Vorsitzender Fella und seine Stellvertreterin Tanja Ebert langjährige Mitglieder. Seit über zehn Jahren gehören zur Volkstanzgruppe Constanze Schumm, Miriam und Manuel Geipel sowie Theresa Fella. Auf über 20 Jahre blicken Birgit Kessler, Martina Rauch, Marion Schröder, Vorsitzender Andreas Fella, Joachim Kistner, Günther Reisinger und Hildegard Pfab zurück, auf über 25 Jahre Marion Kitzinger, Rosi Hennermann, Tanja Ebert, Dieter und Ingrid Leppich.

Mehr als 30 Jahre sind Monika Krug, Elke Irache, Rudi Nath, Marion Fella, Thomas Karg, Renate Geipel, Elisabeth Imhof, Michael Feser, Bernd Geipel, Edgar Grehn, Anita Volpert, Elke Ruppert, Gertrud Karg, Gertrud Marold, Walter Hennermann, Wolfgang Volpert und Christel West dabei und mehr als 40 Jahre Monika Nath. Ein besonderes Dankeschön sprach Fella seinem Vorgänger Wolfgang Volpert aus, der 30 Jahre lang den Verein führte.
Geehrte-Stehempfang-2


Bericht von Ferdinand Heilgenthal, Main-Post

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Bericht - Main-Post am 18.09.2009


Volkstanzgruppe besteht 50 Jahre
Gemündener feiern am Sonntag, 27. September, am Marktplatz und im Pfarrheim
Passend zum feierlichen Abschluss der Unterfränkischen Kulturtage begeht die Volkstanzgruppe Gemünden am Sonntag, 27. September, das 50-jährige Bestehen. Einem Festgottesdienst um 10.30 Uhr schließen sich um 11.30 Uhr ein Tanz auf dem Marktplatz und um 12 Uhr ein Stehempfang mit Ehrungen im Pfarrheim St. Peter und Paul an. Dort beschreibt auch eine Ausstellung die Geschichte der Gemündener Volkstänzer.

Gruppenbild-vor-der-Jugendherberge

Zur Feier lädt Vorsitzender Andreas Fella besonders die passiven und ehemaligen Mitglieder ein. Knapp 300 Angehörige hatte die Volkstanzgruppe in den vergangenen 50 Jahren. Aktiv sind zurzeit 22 Volkstänzer. Sie trainieren in der Regel freitags um 20 Uhr in der Aula der Hauptschule; eine Stunde früher üben die Kinder und Jugendlichen dort. Über Zuwachs freut sich die Volkstanzgruppe immer und lädt daher junge und erwachsene Interessenten ein, unverbindlich bei einer Trainingsstunde vorbeizuschauen.

Eine große Lücke hinterließ der im Frühjahr gestorbene Roland Sommerer, der 30 Jahre aktives Mitglied und fast ebenso lang Erwachsenentrainer war. Monika Nath führt seine Arbeit fort. Für die zwölfköpfige Kinder- und Jugendgruppe, die das 20-jährige Bestehen feiert, sind Hildegard Pfab und Christine Schumm zuständig. Das Repertoire der Gemündener Volkstänzer umfasst gut 40 einfache und schwierigere Figurentänze vor allem natürlich aus Franken, aber auch aus anderen deutschen und europäischen Regionen. Letztere hat die Gruppe bei ihren zahlreichen Ausflügen kennengelernt und heimgebracht.

Ob bei Kiliani in Würzburg oder bei den Europeaden, den internationalen Folkloretreffen (zuletzt 2007 in Horsens/Dänemark), sind die Gemündener dabei. Von Grönland bis nach Sizilien, von Lettland bis nach Portugal führten die Europeaden. Kommendes Jahr geht's nach Bozen. Eine Besonderheit ist die eigene Musikgruppe, die die Tänzer beim Training und bei den Auftritten begleitet. Ihr gehören an: Tanja Ebert, Marion Fella und Monika Krug (alle Akkordeon), Hildegard Pfab (Gitarre) und Theresa Fella (Querflöte).

Gefragt, was den Reiz und den Spaß am Volkstanz ausmachen, weiß Vorsitzender Fella nicht, was er an die erste Stelle setzen soll. Vielleicht, dass es ein Hobby für die ganze Familie ist. Die Gemeinschaft, aber auch die Freude am Tanz, am Brauchtum und an Trachten stehen im Vordergrund. Und natürlich ist Tanz auch sportliche Betätigung. Die Tracht der Gemündener ist der in der Rhön um 1850 nachempfunden, genauer: der Sonn- und Festtagstracht aus der Gegend um Bad Neustadt. Die Rhöntracht war bis ins Sinn- und Saaletal verbreitet. Die aufwändige Kleidung stellt der Verein den Tänzern.

Gegründet hat die Volkstanzgruppe Gemünden der unvergessene Günter Pomrehn als Unterabteilung im damaligen Verkehrs- und Wanderverein. Die Fahne schuf sich der Verein vor 20 Jahren in Zusammenarbeit mit den Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz in unzähligen Stunden selbst.

Daher gibt es am Sonntag, 27. September, eigentlich drei Jubiläen zu feiern: 50 Jahre Volkstanzgruppe, 20 Jahre Kinder- und Jugendgruppe und 20 Jahre Fahnenweihe. Das Festprogramm: 10.15 Uhr Kirchenparade mit der Fischertrachtenkapelle von der „Alten Apotheke“ zur Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul, 10.30 Uhr Festgottesdienst, 11.30 Uhr Tanz auf dem Marktplatz, 12 Uhr Stehempfang im Pfarrheim St. Peter und Paul mit Ehrung langjähriger und verdienter Mitglieder und der Ausstellung „50 Jahre Volkstanzgruppe Gemünden“.

Nächste Termine


TRAININGSSTART nach der Weihnachtspause
=> Fr 12.01.2024
ab 18.30 Uhr Kinder- und Jugendgruppe
ab 20.00 Uhr Erwachsenengruppe

Fr 02.02.24
KEIN Kinder- und Erwachsenen-Training

Fr 16.02.2024 Faschingspause
=> KEIN Kinder- und Erwachsenen-Training

23.03. – 06.04.2024 Osterferien
=> KEIN Kinder- und Erwachsenen-Training

So 28.04.24
evtl. Gemünden, Innenstadt
nachmittags - Auftritte beim Maimarkt

Di 30.04.24
Gemünden, Marktplatz
20 Uhr Maibaum aufstellen

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