Donnerstag, 5. August 2010

Auf ging's zum fünftägigen Tanzspektakel nach Bozen/Südtirol zur Europeade

Am Mittwoch, den 21. Juli 2010 war es wieder einmal so weit. Morgens um 7.00 Uhr fuhr der Bus, beladen mit Trachten, Musikinstrumenten und 30 Mitgliedern und Freunde der Volkstanzgruppe Gemünden ab in Richtung Südtirol. Das Ziel war Bozen, der diesjährige Austragungsort der 47. Europeade. Die Europeade ist das größte Volkstanzfest und Musikfestival Europas. An die 200 Volkstanzgruppen aus über 30 europäischen Ländern trafen sich 5 Tage lang in der Landeshauptstadt Südtirols um gemeinsam das Tanzspektakel zu feiern. Die Europeade ist zur wichtigsten Volkskulturveranstaltung Europas geworden. Die Europeade 2010 in Bozen steht für den Glauben an Freundschaft und Brüderlichkeit zwischen den verschiedensten europäischen Völkern.

Nach der Ankunft in Bozen am späten Nachmittag wurde das Quartier belegt, das dieses Jahr für uns in der Turnhalle der Gewerbeoberschule "Max Valier" war; zusammen mit zwei anderen fränkischen Tanzgruppen, Niederländern, Ungarn und Estländer.
Das Abendessen wurde uns in einem riesigen weißem "Gourmet-Zelt, das in den Talferwiesen aufgestellt war serviert. Danach machte man sich auf dem Weg zur "Welcome Party" am Waltherplatz bis man das Feldbett rufen hörte.

Da die Volkstanzgruppe am Donnerstag an keiner Veranstaltung offiziell mitwirkte, nutzte man die Zeit für einen Ausflug zum Gardasee. Das Ziel war Riva del Garda "die Schöne" wird diese Stadt gerne getitelt.
Riva
Die Gruppe befand in guter Gesellschaft, da sich dort zur Zeit auch die Mannschaft des 1. FC Bayern im Sommercamp befindet. Am Mannschaftshotel und -bus sind wir direkt vorbei gefahren. Manche besichtigten die Stadt Riva del Garda, einige nutzten die Zeit zum Baden und einige eilten zur Anlegestelle um eine Bootsfahrt über den See zu machen. Froh gelaunt und durchgeschwitzt trat man dann am Nachmittag bei 36 Grad im Schatten die Rückfahrt nach Bozen an, denn um 19.00 Uhr fand die offizielle Eröffnung der 47. Europeade statt.
Bo-AltBayreuth-VTG
Bruno Peeters, der Präsident des Internationalen Europeadekomitees eröffnete seine Ansprache mit den Worten: "Das Herz Europas schlägt hier". Was er damit meinte, verstand man, wenn man durch die Straßen Bozens ging. Alle 30 Minuten wechselten sich die 202 Gruppen, die aus 30 verschiedenen Ländern Europas kamen auf den Plätzen und Straßen ab, um ihre Tänze und Musik zu präsentieren. Wohin auch immer der Einheimische gehen oder fahren wollte, querten die über 5500 Teilnehmer mit ihren landestypischen und bunten Trachten ihre Wege.

Das Volkstanz- und Musikfestival "Europeade" wurde vom Flamen Mon De Clopper gegründet. 1964 veranstaltete er die erste Europeade in Antwerpen. Sie dient seither als Begegnungsstätte für Kulturfreunde aus allen Teilen Europas. Eigens für diese Veranstaltung hat Mon De Clopper folgendes Lied komponiert "Europa Eins" - "Alt ist das Abendland gewachsen über Trümmer. Nun steht das junge Volk fürs Kommende bereit. Dort, wo das Nordmeer rollt, wo Alpengipfel schimmern uns leuchtet überall das Bild der neuen Zeit. Was auch geschah und was wir auch erlitten, das ist vorbei, das Leben zählt allein. Der Tag ist nah, dem wir entgegen schritten: Europa eins - Europa, dein und mein! Noch ist das Vaterland zu Größerem erkoren, hört ihr der Zukunft Ruf? Verheißt sie doch so viel: Völker, die Hand in Hand in Eintracht sich schenken der alten Welt ein glücklicheres verschworen Ziel."

93 Volkstanzgruppen traten bei der Eröffnungsveranstaltung auf. Das Blasorchester Schwalmstadt und das Orquestra Típica de Ourém untermalten die Veranstaltung musikalisch im großen Eisstation, welches über mehr als 7000 Sitzplätze verfügt. Anschließend fand noch eine Europeade by Night Party statt, die man nicht verpassen wollte, um dort Bekannte der vergangenen Europeaden zu treffen.

Nach dem Frühstück am Freitag traf man sich zu einer kurzen Generalprobe mit dem "Heimat- und Volkstrachtenverein Alt - Bayreuth" und der "Tanzgruppe des Hummeltrachten-Erhaltungsvereins aus Mistelgau", da ein gemeinsamer Auftritt bei der großen Schlussveranstaltung auf dem Programm stand. Danach machte man sich auf zum Auftritt auf der "Piazza Don Bosco". Im kompletter Tracht, mit den Musikinstrumenten, den Bögen, Bollerwagen und den beiden Maskottchen "Ole" und "Valais" machten sich alle zu Fuß auf den Weg zum ersten halbstündigen Auftritt.
Jugend-Bo
Da Bozen dreisprachig ist, deutsch, italienisch und ladinisch, entschloss man sich den Auftritt in italienischer Sprache anzukündigen. Besondere Aufmerksamkeit beim Publikum erregt immer wieder die Tanzfolge vom Schwarzerdner, Meraner Dreier und dem Ochsentanz. Dabei handelt es sich darum, dass ein Tänzer, der eigentlich schon eine Partnerin hat, sich noch eine Partnerin anlacht, die daraufhin ihren Partner im Stich lässt, was diesem natürlich missfällt. So entsteht eine bildliche Rangelei, die aber Gott sei Dank friedlich endet.
Bo-Musik
Nach kurzer Stärkung und Erfrischung, da es schwülwarme 35 Grad im Schatten hatte, gab es am Nachmittag einen Platzwechsel und zwar zur "Piazza ex Fiera". Dort waren einige Zuschauer ganz erstaunt, dass Gemünden am Main noch zu Bayern gehört. Man ist sich wohl in Gemünden gar nicht bewusst, welch enormes Werbepotential hinter einer Europeade steckt. Dieses Jahr wurden auf Initiative der Volkstanzgruppe Gemünden zum ersten Mal Prospekte von Gemünden am Main verteilt. Der Trachtenverein Alt-Bayreuth, mit dem die Volkstanzgruppe Gemünden gute Kontakte pflegt, erklärte sich ebenfalls bereit die Prospekte im Europeadeforum am eigenen Stand zu verteilen. Schön wäre es, wenn die Volkstanzgruppe Gemünden auch in diesem Flyer zu sehen wäre.

Bo-Kronentanz
Nachdem man den zweiten halbstündigen Auftritt mit einem Kronentanz beendet hatte und zu¬nehmend die Gunst des Publikums gewonnen, machte man sich zufrieden auf den Weg zum gemeinsamen Abendessen. Auf dem Weg dorthin hatte man wie jeden Abend einen wunderschönen Panoramablick auf das Rosengartenmassiv/Dolomiten.

Das offizielle Programm bot am Abend im Auditorium Haydn den "Europäischen Chor- und Musikabend" an. Bei einer wunderbaren Akustik war es ein Genuss den Stimmen und Musikinstrumenten der verschiedenen europäischen Gruppen zuzuhören. Ein weiteres Highlight für diese Nacht bahnte sich danach an. Ein Mitglied der Volkstanzgruppe wollte ab Mitternacht im Kreise seiner Gruppe in seinen 50. Geburtstag feiern. Und da ist es wieder - das - was die Europeade ausmacht. Ein kurzer Wink an eine Gruppe junger Leute aus Ungarn, die in der Nachbarturnhalle untergebracht waren genügte, und sie zogen in einer Polonaise mit fetziger Blasmusik in unsere Halle ein. Aus allen Ecken und Winkeln der Schule kam man zusammen. Auch die, die sich schon zum Schlafen gelegt hatten, krabbelten wieder aus ihren Feldbetten um an diesem Spektakel teilzunehmen. Von so einem überwältigten Geburtstagsständchen kann man nur träumen. Dann gab es noch ein Ständchen von der eigenen Truppe, eigens für den Jubilar gedichtet, dieser war überwältigt von dem ganzen Rummel.
Bo-Richard
Es war lange nach Mitternacht, bis endlich Ruhe in der 3fach-Turnhalle einkehrte.

Am Samstag Vormittag fand der offizielle Empfang der Gruppendelegierten und der internationalen Presse durch den Bürgermeister Luigi Spagnolli und der Stadtverwaltung von Bozen im Merkantilmusium statt. Und wieder gab es eine Überraschung, die "Alten" sichtlich zögerlich, was den Termin betraf, erklärten sich sofort zwei junge Damen von der Jugendgruppe bereit, diesen offiziellen Termin wahrzunehmen. Man traute seinen Ohren nicht und staunte mit welcher Souveränität sie dieser Aufgabe nachgingen, die sie auch erfolgreich meisterten. Sie wurden beim Empfang mit besonders viel Aufmerksamkeit bedacht. Sie überbrachten die Geschenke der Volkstanzgruppe. Ja, die Jugend ist immer für eine Überraschung gut! Auch der Busfahrer freute sich, als ihm die Jugendgruppe ein T-Shirt für seine zuverlässige und hilfsbereite Art überreichte.

Ansonsten stand noch eine Bilderausstellung zum Thema "Impressionen aus 46 Jahren Europeade", ein zweistündiges Chorkonzert mit ausgewählten Chören im Bozner Dom und natürlich die Auftritte der verschiedenen Gruppen in der Stadt auf dem offiziellen Programm.
Das Europeade-Feeling konnte man überall in den Straßen Bozens oder auch im Europeade-Forum genießen. Außerdem bietet die Stadt Bozen auch noch jede Menge Sehenswürdigkeiten, so dass es einem schwer fiel, Prioritäten zu setzen.

Um 16.00 Uhr hieß es dann Aufstellung nehmen zum Umzug aller teilnehmenden Volksgemeinschaften.

202 Gruppen bewegten sich 3 Stunden wie ein buntes Farbenmeer durch Bozen. Die Teilnehmer zeigten ihr freundlichstes Gesicht, wenn auch meist schon etwas müde aufgrund der kurzen Nächte. Winkend, tanzend und musizierend vertraten sie ihre Region. Oft kam vom Straßenrand her aus dem Publikum ein Zuruf: "Hallo wir sind aus Würzburg; .... wir sind aus Wiesentheid; .... Main-Spessart ist da!" Um so strahlender zog man weiter. Jemand aus der Heimat schaut uns zu. Der Zug endete am Siegesplatz, wo dann der Europeadeball, an dem teilnehmenden Musikgruppen für die Unterhaltung sorgten, stattfand. Dieser ist jedes Mal ein Highlight. Dort feierte man zusammen bis in den frühen Morgen, traf alte Bekannte von früheren Europeaden, zog in Polonaisen über den Platz und tanzte, tanzte und tanzte. "Tanzen ist Träumen mit den Beinen" sagte der deutsche Musiker Herwig Mitteregger. Man möchte immer weiter träumen ...

Da war er dann schon, der letzte Tag - der Sonntag. Da die Schlussveranstaltung der Euroepade erst um 16.00 Uhr begann, konnte man den Sonntag Vormittag nutzen um den Gottesdienst im Bozner Dom zu besuchen, den Dekan Bernhard Holzer in Anwesenheit vom Bischof zelebrierte. Mitgestaltet wurde der mehrsprachige Gottesdienst von Teilnehmern der Europeade. Das Lied "Großer Gott wir loben dich" wurde z. B. gleichzeitig in sieben ver¬schiedenen Sprachen gesungen.
Manche Volkstänzer gingen dann auch noch in das Archäologiemuseum, um sich den "Ötzi" einmal aus direkter Nähe anzusehen. Wieder andere nutzten die Gelegenheit noch einen Abstecher mit den Alt Bayreuthern in die Berge zu machen, auf den Ritten zu den Erdpyramiden. Regen, Wind, Frost und Schmelzwasser haben in jahrelangen Errossionen bis zu 20 m hohe Kegel aus dem Moränenschutt der Eisgletscher herausgewaschen. Wie ein Hut sitzt auf den meisten Kegeln ein Stein, der das lehmhaltige Material darunter vor allzu schnellem Abtragungen schützt. Diese Erdpyramiden sind ein beliebtes Ausflugsziel. Da die Volkstänzer in Tracht unterwegs waren, wurden sie immer wieder von Touristen angesprochen, und um ein gemeinsames Photo gebeten. Die Umgebung: das Rosengartenmassiv, die Seiser Alm um das Schlerngebiet boten eine traumhafte Kulisse dazu.

Die Schlussveranstaltung kam näher. Ein emsiges Treiben und Vorbereiten begann. Mehr als 90 Volkstanzgruppen gaben im 3 1/2 stündigen Programm nochmals alles. Auch die Volkstanzgruppe Gemünden hatte an diesem Tag ihren großen Auftritt vor den vielen tausend Zuschauern im Eisstadion. Sie zeigte sich wieder von ihrer besten Seite und man war zufrieden, das wöchentliche Training zeigte seinen Erfolg.
Nach den Auftritten hob der Präsident Bruno Peeters noch einmal den Sinn der Europeade hervor - nämlich den, die verschiedenen europäischen Kulturen zu präsentieren und aus fernen Nachbarn nahe Freund zu machen. Er sieht die einzelnen Volkstanz- und Musikgruppen sowie Chöre als Botschafter für ihre Kultur und bedankte sich bei allen Teilnehmern die auf ihre Art das Motto der Euroepade: ein schlagendes Herz für Europa unterstützten.
Im Anschluss stellte sich Tartu/Estland vor. Dort wird die Europeade 2011 ausgetragen. Die Europeadefahne wurde eingezogen und feierlich an den Bürgermeister von Tartu übergeben. Zum großen Finale stürmten dann die Teilnehmer in den Innenraum des Eisstadions und bildeten eine schier endlose Menschenkette zum Zeichen des friedlichen Miteinanders in Europa.

Bo-Gruppenbild

Da es schon spät war, hieß es dann Abschied nehmen. So manche heimliche Träne schlich sich ein. Waren es doch schöne, unbeschwerte, zwar anstrengende und schweißtreibende Tage, aber was tut man nicht alles als Botschafter für Europa!
Das unbeschreibliche Europeadefieber hat die Gruppe wieder infiziert, einige liebäugeln - trotz weiter Entfernung - nächstes Jahr mit einer Teilnahme in Estland.

Berichter: Barbara Madre

Nächste Termine


TRAININGSSTART nach der Weihnachtspause
=> Fr 12.01.2024
ab 18.30 Uhr Kinder- und Jugendgruppe
ab 20.00 Uhr Erwachsenengruppe

Fr 02.02.24
KEIN Kinder- und Erwachsenen-Training

Fr 16.02.2024 Faschingspause
=> KEIN Kinder- und Erwachsenen-Training

23.03. – 06.04.2024 Osterferien
=> KEIN Kinder- und Erwachsenen-Training

So 28.04.24
evtl. Gemünden, Innenstadt
nachmittags - Auftritte beim Maimarkt

Di 30.04.24
Gemünden, Marktplatz
20 Uhr Maibaum aufstellen

Letzte Einträge

Chronik
Anlass zur Gründung einer Volkstanzgruppe war im Jahre...
kurze - 21. Dez, 22:19
Wir wünschen allen Freunden...
tanmic - 21. Dez, 22:03
Trainingstermine
Kinder- und Jugendtraining jeden Freitag (außer in...
volkstanz - 7. Nov, 17:59

Suche